Scheuenfund

Eine Scheune war‘s zwar nicht, aber der Fund in war trotzdem recht überraschend. Zumal ich nicht wusste, dass es so etwas überhaupt gibt.


Ich bin ja bekanntlich - Indiana Jones nicht unähnlich - auf der Suche nach dem Neustädter Gral. Oder zumindest nach Modellen der Neustädter Kreisbahn. Dabei hat es mich in einen Modelleisenbahnladen verschlagen, von dem ich gar nicht gewusst hätte, dass er existiert, wenn in einem Forum nicht erwähnt worden wäre, dass er nächstens seine Tore schliesst.


Auf der Website hat es ein Bild einer Wand voller BEMO-Schachteln, inklusive den alten, orangen. Ein Grund dort stöbern zu gehen. 


Rollmaterial von BEMO hatte es keines mehr, schon allen verkauft, aber etliche Gleise und einige Beutelchen mit wertvollen Zurüstteilen konnte ich noch erstehen. Das Geschäft war eigentlich schon fast abgeschlossen, als der Ladenbesitzer meinte, er hätte noch etwas, was mich vielleicht interessieren könnte.


Dann legte er ein unscheinbares Kartonschächtelchen auf den Ladentisch, dass schwer leserlich mit „HERR KG - BERLIN“ bestempelt ist. Was grübelt er jetzt wohl daraus hervor? Auf den ersten Blick sah es nach einem vorsindflutlichen Elektrobauteil aus. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte ich: das sind ja zwei Rollschemel. Oder Rollwagen, wie sie am Ort ihrer Entstehung genannt werden.


Ein Schwarzer und ein Grauer. Eine gelungene, handwerkliche Meisterleistung aus Kunststoff und viel gestanztem und gebogenerem Blech. Und weil ich sie zu einem äusserst moderaten Preis haben konnte, gehören sie jetzt mir… Was mich besonders beeindruckte, waren die fest mit den Wägelchen Bremsschuhe, welche aber mit einer genialen Konstruktion an den gewünschten Stellen auf dem Wagen arretiert werden können.


Weil die kurzen Wagen mit ihren sechs Achsen niemals mit den üblichen Gleisradien kompatibel wären, wie sie auf Modelleisenbahnen üblich sind, hat man eine meiner Meinung nach geniale Lösung gewählt: die Räder der ersten, dritten, vierten und fünften Achse sind nur auf der Oberseite als Räder zu erkennen, auf der Unterseite wurden sie knapp über der Gleisoberkante abgefrässt.


Den beiden Wägelchen lag noch einige Teile bei, bei denen es sich um Kuppelstangen als Verbindungen der Wagen handelt. Bei einem kurzen und einem langen Teil, konnte ich deren Funktion sofort erkennen. Drei Teile aus Messing haben bestimmt auch eine solche Funktion, wahrscheinlich dienen sie zur Verbindung mit einer Lok, oder anderen Wagen. Aber wie dies vonstatten gehen sollte, konnte ich mir nicht vorstellen. Hatte die Firma Herr ein eigenes Kupplungssystem? Etwas www liess mich gescheiter werden. Ja, diese Kuppelstangen sind mit Kupplungen kompatibel, die aus gestanztem Blech gefertigt wurden, und mit denen die Schmalspurmodelle von Herr ausgerüstete waren.


Jedenfalls habe mir zwei wirklich tolle Modelle erstanden, von deren Existenz ich bisher nichts wusste, und die bestimmt eine spannende Geschichte erzählen können; von ihrer Entstehung in der DDR in meine Sammlung in der Schweiz. Wenn von Euch noch jemand etwas zu diesen Modellen ergänzen kann, würde ich mich über einen entsprechenden Kommentar freuen.

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