Güterwagen für die NKB (Teil 1)


Nachdem ich diesen süssen Gepäckwagen zur NKB-Diesellok erstehen konnte, brach bei mir definitiv das Neustädterkreisfieber aus. Ich möchte einen richtigen NKB-Zug mit allem was dazu gehört. Da meines Wissens BEMO zwar einmal Güterwagen für die NKB angekündigt hatte, aber diese nie produzierte, muss ich zu radikalen Mitteln greifen.

BEMO hat(te) diese kurzen Güterwägelchen im Angebot, wie sie auf der Montreux - Berner Oberland - Bahn (MOB) und auf der Brig - Visp - Zermatt - Bahn im Einsatz standen. Diese Wägelchen -  es gab geschlossene und halbhohe - sind kürzer, als die Pendants beispielsweise bei der Rhätischen Bahn. Und sie haben etwas „tramhaftes“; somit passend zur NKB.

Als ich eines abends, nach getaner Arbeit, noch bei einem Händler die Nase reinsteckte, der immer eine grössere Auswahl an Occasionen im Angebot hat, fielen mit diese beiden geschlossenen Güterwagen ins Auge. Die Beiden waren bei der MOB im Einsatz und machten Werbung für eine Bauerei in Fribourg. Auch wenn die beiden Vorbilder dieser Wagen wahrscheinlich ungefähr gleichzeitig das Licht der Welt erblickten, wurden sie im Laufe der Zeit unterschiedlich umgebaut; der eine Wagen hat ringsherum neue Wände erhalten - entweder aus Blech oder aus Sperrholz. Während beim anderen Wagen nur der obere Teil der beiden Seitenwänden neu beplankt wurde. Der eine Wagen hat auch noch Lüftungsklappen, beim anderen fehlen sie. Typisch Kleinbahn: man macht an seinem Rollmaterial das, was unbedingt gemacht werden muss; so erhält jeder Wagen mit der Zeit seinen eigenen Charakter.

Diese Wagen brauchte ich, zumal sie vollständig, in ausgezeichnetem Zustand mit allen Zurüstteilen und halb so teuer waren, wie sie neu gekostet haben. Ich hatte natürlich schon beim Kauf im Hinterkopf, dass sie nicht weiterhin für Cardinal Werbung machen werden. Sie werden zerlegt, ihrer ursprünglichen Farbe beraubt, um sie dann wieder neu zu lackieren und zu beschriften. Dem Letzeren kommt mir entgegen, dass ich mir einmal Decal-Bögen von Weinert besorgt habe, die tatsächlich auch Beschriftungen für die NKB enthalten.

 

Nach einer kurzen Fotosession wurden sie zerlegt. Die Gehäuse trennte ich ihren Untergestellen, dann wurden die Dächer entfernt und die Schiebetüren ausgebaut. Dächer und die Klappen der Lüfter werden ich nicht neu lackieren; die beiden Gehäuse mitsamt den Türen landeten aber im Brennspiritus-Bad. 

Nach einer Weile kam die Zahnbürste zum Einsatz, um die Farbe so gut es ging zu entfernen. Stellenweise musste ich mit einem spitzen Gegenstand etwas nachhelfen. Ein Ultraschall-Bad wäre zwar effizienter und das Resultat besser, aber mir steht zur Zeit keines zur Verfügung.

Diese BEMO-Wägelchen haben eine Vielzahl von Zurüstteilen, die vor allem auf der Unterseite der Wagen ihren Platz haben. Diese Teile anzukleben, geht recht gut von der Hand, wenn man nur die nackten Untergestelle vor sich hat.

Einlegen - schrubben - kratzen - wieder einlegen - wieder schrubben - wieder kratzen… Irgendwann sind die Gehäuse und die Türchen bereit für den neuen Anstrich. 

Dann gut abspülen und anschliessend verpacken, denn jetzt sind sie auch fettfrei. Und ab in die Spritzkabine damit! 

Liebe Follower, tragt gebügelte Hemden, es lohnt sich! Ich habe nämlich Einweg-Kleiderbügel als Objekte-Halter habe entdeckt. Diese kann man so zurechtbiegen, dass sie in diesem Fall das Gehäuse des Güterwägelchens gut halten. Zudem kann ich sie in der Spritzkabine jeweils in die gewünschte Richtung drehen und das Objekt auch zum Trocknen auf dem Objekt-Halter belassen. Farbige Finger? Nur ganz minimal. Bis jetzt war ich ja in ein bekennender Anhänger von Tamiya-Farben aus der Spraydose. Weil diese aus gesundheitlichen Gründen in der Schweiz nicht mehr verkauft werden durften - und der Schmuggel zum Teil sehr zeitintensiv war - habe ich für dieses Projekt die entsprechenden Dosen von Mr. Color Spray ausprobiert. Abgesehen von oberdoofen Namen, sind sie durchaus eine brauchbare Alternative zu Tamiya. Von Revell gäbe es auch noch eine Alternative. Sogar im Weineggbahn-Rot! Das ist allerdings eine andere Baustelle, in diesem Post geht es um meine NKB.

Von Weinert gibt es Decal-Bögen mit allen möglichen Beschriftungen für Privatbahnen. Auf einem dieser Bögen hat es doch tatsächlich, neben vielen dreistelligen Nummern,  auch =NKB=-Signete. Und vier davon haben es auf meine NKB-Güterwägelchen geschafft. (Eigentlich habe ich sechs Signete verwendet, darüber ein anderes Mal mehr auf diesem Blog…) Bei Personenwagen und anderen Wagen mit transparenten Fenstern wäre dies ausgeschlossen, aber hier habe ich die Wägelchen nach dem vollständigen Zusammenbau mit mattem Klarlack überzogen. 

Und so sehen sie aus, G 701 und G 702 der Neustädter Kreisbahn, wie sie zusammen mit dem Gepäckwagen und der Lokomotive unterwegs sind, um beispielsweise an den Stationen und Bahnhöfen Milchkannen einzusammeln, die von den Bauern morgens an den Ladestellen abgegeben wurden. 

Ob mich diese beiden Wägelchen vom Neustädterkreisfieber kuriert haben? Nein, definitiv nicht. Falsche Medikamentation, die Krankheit wurde noch schlimmer. Wenn ihr wüsstet, was gerade in meinem Hirn abgeht. Nächtens wisst Ihr es, hier auf dem Weineggbahn-Blog. 

Noch mehr NKB? Bitteschön: H0m und ich.


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