150 Jahre Emmentalbahn! Wirklich!

Könnt Ihr Euch noch erinnern? Vor wenigen Wochen habe ich mich HIER über das Jubiläum der Üetliberg-Bahn ausgelassen. Dass es durchaus auch anders geht, habe ich heute erlebt.


175 Jahre sind vergangen, seit die ersten offiziellen Züge durchs Emmental dampften. Das muss natürlich gebührend gefeiert werden. Und wie dieser Geburtstag gefeiert wurde! Die beteiligten Vereine und Institutionen richteten mit der dermassen grossen Kelle an, dass es für mich unmöglich war, alle Festplätze an einem einzigen Tag zu besuchen.



Ich reiste mit der S-Bahn aus Bern nach Konolfingen, wo ich mich per E 3/3 und  Spantenwagen der Dampfbahn Bern in deren dortiges Depot chauffieren liess. (Den Modellen der DBB-Spantenwagen habe ich schon einmal einen Post gewidmet.)


Dort im Depot erwartete mich - neben aller Gattung Dampflokomotiven natürlich - die erste Überraschung: einen ABDi, der einmal bei den SBB im Einsatz stand und mit den Seetalern sehr viel gemeinsam hat. Im Depot stand zusätzlich noch ein originaler Seetaler aufgebockt und seiner Drehgestelle beraubt. Er wird gerade einer gründlichen Revision unterzogen.



Auf einem Abstellgleis des Bahnhofs von Konolfingeb waren zwei Re 4/4 l wie frisch aus dem Ei ausgestellt, welche aber anderen Vereinen und nicht der Dampfbahn Bern gehören.


Aus zeitlichen Gründen fuhr ich in einem fahrplanmässigen RegionalExpress, statt eines Museumszugs weiter nach Langnau im Emmental. Im dortigen Depot hat sich der Verein Extrazug eingenistet.


Was es dort alles zu bewundern gab. Diese Verein hat extra auf dieses Fest hin, eine Erstserien-Re 4/4 II der SBB äusserlich wieder in den Ursprungszustand im obligaten SBB-Grün zurückversetzt. What a Beauty! 
Dann ist mir noch eine der braunen Re 4/4 der BLS ins Auge gestochen, die dort beim Verein Extrazug ihren Lebensabschnitt als Pensionärin verbringen wird.


Ebenfalls ein paar Bilder war mir ein frisch restaurierter Zweiachser wert, der einmal bei der BLS im Einsatz war und der Legende nach während des zweiten Weltkrieg in General Guisans Kommando-Zug eingereiht gewesen sein soll.

Ein Hochleistungs-Triebwagen des Typs BDe 4/4, der mitsamt einem Steuer- und einem Mittelwagen heute dem Verein VPM gehört, brachte mich von Langnau nach Ramsei, wo ein älterer BDe 4/4 mit einem typischen EBT-Wagen mit offenen Plattformen den Anschluss nach Sumiswald gewährleistete. Dieser Triebwagen mitsamt Wagen gehören dem Verein Historische Emmenthal-Bahn.  (Von diesen beiden Triebwagen konnte ich leider keine Bilder machen; entweder waren zu viele Passagieren im Weg, oder ich hatte beim Wechseln auf den Anschlusszug schlichtweg keine Zeit dazu.)


In Sumiswald stand schon der Zug nach Wasen bereit: ein Tem mit einem zum offen Aussichtswagen umgestalteter K2. Über Ei und Oberei ging es bei angenehmem Fahrtwind an diesem richtig sonnigen Maientag nach Wasen i. E. 


Wasen - Weinegg, ja dieser Vergleich ist durchaus angebracht. Und ich fühle mich bestätigt, dass Weinegg mit seinen wenigen und kurzen Gleisen und engen Weichenradien nicht einmal so weit von einer möglichen Vorbild-Situation entfernt ist. 



Zurück in Wasen besuchte ich eine aus Segmenten zusammengestellte Modelleisenbahn-Anlage. Dort wurden in mehrere Fffitrinen auch Modelle präsentiert, deren Vorbilder Bezug zur EBT, der VHB, oder allem rund herum haben.




Mein knurrender Magen wurde zuerst mit Hamme und Kartoffelsalat zum Schweigen gebracht, dann fuhr ich in einem wunderschönen Zug aus K2, BDi, Bi und einer Ed 3/4 an der Spitze weiter nach Huttwil, wo der Verein Historische Emmental-Bahn das dortige Depot in Beschlag genommen hat. Was für Schätze sich in diesem Depot verbergen! Beispielsweise zwei Be 4/4, von denen eine in perfekter Erscheinung daherkommt, the one and only Ec 3/3 5 der HWB, und ein weiterer Bi in Aufarbeitung. 


Eigentlich habe ich vorher gehofft, dass die Ec 3/3 heute ebenfalls unterwegs sein würde, ist sie doch seit ihren Anfängen in dieser Gegend zu Hause und repräsentiert die Bahnen dieser Gegend. 



Fazit: Ich sitze jetzt am Sonntagabend über meinem iPad und schreibe hundemüde vom Erlebten und den Kopf voller schöner Eindrücke diesen Post. Es war ein geniales Eisenbahn-Fest in einer Qualität, dass nicht einmal eine mögliche Höchtnote für Veranstaltungen gerecht würde. Sie war zudem derart immens, dass ich nicht einmal alle Standorte auch mit aktuelleren Exponaten besuchen konnte. Ich verneigen mich so tief vor all jenen, die zu dieser Veranstaltung beitragen haben, dass meine Nasenspitze den Boden berührt.
Muss ich ein Vergleich zum lieblosen, ärgerlichen Jubiläum der Üetlibergbahn anstellen? Nein, das würde die schönen Erinnerungen an einen wunderschönen Sonntag im Emmental ruinieren. Darum einfach nochmals: ganz, ganz herzlichen Dank an all die Leute, die etwas zu diesem einzigartigen Jubiläumsfest beitragen haben.


 

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