Dinosaurier
Dinosaurier seien ausgestorben, sagt man… Wirklich? Alle? Oder nur die, welche durch Farnwälder und Sümpfe stampften und die Ozeane durchschwammen, ständig auf der Suche nach Essbarem.
Ich kenne da zwei Dinosaurier, die ursprünglich aus Wien kamen, dann nach China auswanderten und immer noch quicklebendig unter uns wandeln, besser: rollen. Ich meine die beiden Modelle zweier Gleisunterhaltsmaschinen, die vor Jahrzehnten von Liliput konstruiert wurden, die ganze Zeit im Katalog waren, dann sogar von Bachmann-Liliput in China weiter produziert wurden und bestimmt wieder einmal als Neuheit im offiziellen Programm erscheinen werden.
Prioritäten setzten, das war schon immer ein Thema bei meiner Modellbahnerei. Speziell, wenn man sich das Hobby als Teenager mit Taschengeld, Ferienjobs und Gelegenheitsarbeiten finanzieren muss. Der kanarienvogelgelbe OBW 10 von Plasser & Theurer hätte mit eigentlich schon gefallen, und die ebenso gelbe Stopfmaschine vom selben österreichischen Hersteller hätten sich gut gemacht auf meiner Anlagen, oder in der Fffitrine. Aber der Preis!
Ich habe hier eine ungeöffnete Schachtel mit den OBW 10 vor mir. Katalognummer: 381 10; angeschriebener Preis: 25.50. Ob Schweizerfranken, oder D-Mark spielt keine Rolle; 25.50 sind und waren viel Geld. Die Katalognummer 380 10, die Stopfmaschine „Mainliner Duomatic 07-32“, war bestimmt doppelt so teuer.
Weil die beiden Dinger über Jahre in grosser Stückzahl hergestellt wurden, hält sich ihr Wert in Grenzen und darum tauchen ganz ansehnliche Exemplare zu sehr passablen Preisen auf dem Mark auf. Ich habe für die neuwertige Stopfmaschine um die 15chf bezahlt, für den fabrikneue Rottenkraftwagen - er war seit dem Verlassen der Fabrik nie mehr an der frischen Luft - wollte der Händler knapp 10chf.
Und jetzt? Was mache ich damit? Erst einmal hier vorstellen. Und dann? Das ist die Frage… Beide sind ja einerseits sehr sauber und sehr gelb. Andererseits weisen sie ein recht handliches Format auf; genau so gross, dass man sie auf eine Reise mitnehmen kann. Noch einige Farben, einige Pinsel und die Abende im Hotelzimmer zwischen Nachtessen und Bettruhe sind gerettet.
Wer sich jetzt an den Kopf greift: Rod Stewart - genau, der achtzigjährige Engländer mit der speziellen Frisur, der seit 1969 insgesamt 31 Alben herausgebracht hat und uns täglich auf Easy Listening Radiosendern musikalisch daran erinnert, dass er am Segeln ist - hat zuhause eine gigantische Modellbahn-Anlage. Und wisst Ihr wo er all seine Wolkenkratzer gebaut hat? In Hotelzimmern auf seinen Touren. Übrigens: die Anlage ist gemäss diverser YouTube-Filmchen äusserst ansehnlich, und Rod Stewart gehört jetzt nicht zu meinen Lieblingsmusikern, ich finde ihn recht ok und zu Sailing habe ich eine recht emotionale Bindung.
Zurück zu den kanarienvogelgelben Modellen: Die Vorbilder sorgten in jener Zeit, in der die Weineggbahn angesiedelt ist, für gut gepflegte Gleise. Da können sich die beiden durchaus auch nach Weinegg verirrt haben. Bezüglich ihrer Grösse passen sie ja auch. Exakt diese Gleisstopfmaschine begegnet mir einmal bei der Mariager Handest Veteranjernbane in Dänemark. Lange ist’s her, ich weiss nicht, ob sie dort noch existiert und Bilder kann ich leider hier auch keine präsentieren. Zu lange ist’s her.
Die beiden Modelle werden nach der Fotosession wieder in ihre Verpackungen versorgt und warten dann, bis sie mich einmal auf eine Reise, oder in die Ferien begleiten dürfen. Ach ja, den Rottenkraftwagen gab es auch angetrieben, aber wir wollen es ja nicht übertreiben…














die Stopfmaschine gibt es auch angetrieben. ;)
AntwortenLöschenund falls du glaubst, die blauen Drehgestelle wären Fantasie, muss ich dich und alle anderen die das denken enttäuschen. Die gab es tatsächlich!!!