Noch ein Bahnhofsgebäude

Heute wieder einmal ein Häuschen: das stolze Bahnhofsgebäude der badischen Metropole Waldangelloch im Verhältnis 1:87 von Modellbau Laffont aus Karton. Warum Waldangelloch? Weil ich den Namen lustig finde. (Sorry, Waldangellocher, nehmt es nicht persönlich. Ist bestimmt schön bei Euch.) Ich habe ja schon das winzige Gebäude von Allzunah vom gleichen Hersteller gebaut. Jenen Bausatz zu bauen, machte Spass, warum also nicht etwas grösseres wagen? Vorab: Es bereitete ebenfalls Spass. 

Ausserdem hat sich bei mir über die Zeit eine stattliche Sammlung an Modellen angesammelt, deren Vorbilder bei den baden-württembergischen Privatbahnen unterwegs waren. Und Waldangelloch hatte einen Bahnhof an einer solchen Linie

Das Bahnhofsgebäude von Waldangelloch liegt jetzt schon bestimmt einige Jahre in verkleinerter Form und in Einzelteilen bei mir herum. Irgendwie fehlte die Motivation den Bausatz zusammenzubauen. Bis jetzt, einem kalten, einsamen Tag Mitte November.

Habe ich es schon erwähnt? Herr Laffont macht schöne, passgenaue und durchdachte Baustätze. Beim Beschrieb DIESES Bausatz von einem Konkurrenten habe ich bemängelt, dass die Brücken, welche die Teile im Rahmen halten, immer an der verflixt falschen Stelle sind. Bei diesem Laffont-Bausatz ist das nicht so.

Dann habe ich bemängelt, dass kein Bild des fertigen Gebäudes zur Verfügung stünde. Auch das ist hier anders. Wobei: eine zweite Ansicht von der Rückseite wäre schön. Generell gibt es an der gesamten Anleitung nichts auszusetzen. Man findet jedes Teil sofort und weiss auch gleich wo es hingehört.

Zum Warmlaufen begann ich mit dem kleinen Güterschuppen. Mit seinen Sichtbackstein-Mauern und dem Riegelwerk wäre er alleine schon ein netter Schuppen irgendwo an einer kleinen Station.

Beim ganzen Bausatz sind die Böden und die beiden Stirnseiten aus massivem Karton gefertigt, die Seitenwände jedoch aus mehreren Schichten aus verschieden dickem Karton ausgeführt. Damit wird die plastische Tiefe erzeugt, und gleichzeitig dienen einzelne Schichten der Verzahnung an den Hausecken.

Die Einzelteile passen perfekt zusammen und Nacharbeiten ist praktisch nicht notwendig. Die Teile sind auch so konstruiert, damit beim sandwichartigen Aufbau, beim Kleben immer genügend Referenzflächen für das passgenaue Zusammenkleben vorhanden sind. Karton hat leider die Eigenschaften sich gerne bei Feuchtigkeit, die Weissleim nun einmal hat, zu verziehen. Damit hatte ich etwas zu kämpfen, allerdings helfen die massiven „Böden“ auf jeder Etage des Hauptgebäudes diesen Umstand zu egalisieren.

Die Mittel und Werkzeuge zum Zusammenbau sind sehr bescheiden: ein scharfes Messer (ich arbeite gerne mit einem Skalpell), die Nagelfeile zum Nachbearbeiten hatte bei diesem Bausatz praktisch nichts zu tun, einen Lineal, kleine Objekte mit rechten Winkeln zu justieren, eine grosse Nadel oder ein Zahnstocher für die Applikation des Leims und simplen, raschtrocknenden Weissleim. Und eine Pinzette wegen den Wurstfingern. Mehr braucht es nicht.

Beim finalen Zusammenbau des Hauptgebäudes wäre ich bisweilen froh gewesen, ich hätte mindestens eine Hand mehr. Wenn man alle Teile mit den zur Verfügung stehenden beiden Händen und zehn Fingern solange zusammenhalten muss, bis der Leim getrocknet hat, vergeht die Zeit im Schneckentempo.

Die Kanten der Seitenwände wirklich bündig zusammenzusetzen, beherrsche ich definitiv nicht. Hier wäre wahrscheinlich zusätzliche Finger ebenfalls recht hilfreich. Und auch hier hatte ich wieder das HIER schon einmal erwähnte Problem: die Kohle (oder ist‘s sogar Russ) der beim Laserschneiden zwangsläufig entsteht, ist äusserst anhänglich, speziell dort, wo er nicht hingehört. Nennen wir es Patina, die dem Häuschen schlussendlich etwas Leben gibt.

Nach einem halben Tag stand ein hübsches, kleines Bahnhofsgebäude vor mir auf dem Tisch, dass mir wirklich gefällt. Leider habe ich zur Zeit wirklich keine Verwendung dafür, darum werde ich es zu den anderen Hüttchen und Häuschen stellen, die ich im Laufe der Zeit zusammengebastelt habe, und die bei meinen aktuellen Projekten keine Rolle spielen. 

Sollte jemand auf der Suche nach einem kleinen, nebenbahnigen Bahnhofsgebäude mit angebautem Güterschuppen sein, „Waldangelloch“ von Modellbau Laffont kann ich wärmstens empfehlen. Und es hat noch andere, spannende Bausätze auf dieser Website.

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