Paddas dänischer Farfar

Farfar nennt man in Norwegen den Grossvater und der von Padda - zusammen mit seinem Anhang, also praktisch der Mormor - sind mir letztes begegnet. Die Modelle basieren auf Triebwagen und Beiwagen, welche in Dänemark anhand von Lizenzen von Hilding Carlsson aus Schweden gebaut wurden, wie das Vorbild meines Padda. Ausserdem habe ich davon schon eine etwas zeitgemässere Modellausführung, die ich in DIESEM Post vor rund dreieinhalb Jahren vorgestellt habe.

Da sowohl Paddas Grossvater samt Grossmutter optisch noch einen rüstig Eindruck hinterliessen, und der Preis mehr als angemessen war, ergänzen jetzt Sm 14 und Sp 225 der Odsherredsbanen meine überquellende Sammlung an Modelleisenbahnen aus allen Herren Länder. Der neue Zuwachs wurden von einer Firma Dan-Train an der Hovedgaden 83 in 8820 Brabrand bei Aarhus aus Messing vertrieben. 

Aufgrund der Art und Weise, wie meine beiden Zuwächse gefertigt sind, muss dies schon vor einigen Jahren geschehen sein. Ganz speziell Freude habe ich an der Lösung, wie man den Triebwagen dazu bringt, sich über die Geleise zu bewegen. Diese einfache wie geniale Lösung kannte ich schon von anderen Modellen aus dieser Epoche.

Sowohl die beiden Modell, als auch die Schachtel, in der sie gelagert werden, machen im grossen Ganzen einen einwandfreien Eindruck. Ich vermute, dass der Triebwagen und sein Beiwagen selten an der frischen Luft waren und artgerecht ihre Meter über Modellbahngleise abspulen durften. Der Teufel liegt allerdings im Detail, so sind die Kupplungen am Beiwagen und die Achsen sehr stark verrostet. Mal schauen, ob und wie ich diesem Problem zu Leibe rücke.

Zum Hersteller habe ich folgendes herausgefunden: Dan-Train hatte sicher bis 1983 existiert, denn HIER wird ein Katalog aus diesem Jahr erwähnt. Interessanterweise scheint der Triebwagen, um den es dort geht, den selben Antrieb aufzuweisen. 2021 wurde bei einer Auktion in Schwede ein ähnliches Set, allerdings mit Modellen der Privatbahn AHTJ verkauft; diesem Set lag ein Garantieschein bei, der ein Fabrikationsdatum enthält: 16.10.1983. Ob dieses Baujahr auch mit dem von OHJ Sm 14 und Sp 225 übereinstimmen könnte? Bei meinen Modellen fehlt ein solcher Garantieschein.

Der schwedische Modellbahnproduzent UGJ hat einmal ein Modell eines zweiachsigen Triebwagens mit Hilding-Carlsson-Vorbild verkauft (das Vorbild entspricht ungefähr meinem Padda) der offenbar von Perlmodell gebaut wurde. Perlmodell stammt ebenfalls aus Schweden. Farfar und Mormor weisen auf ihren Unterseiten Detail auf, welche denen der UGJ-Modelle sehr ähnlich sind. Auch Kuppung und Antrieb stimmen teilweise überein. Die UGJ-Modelle sind allerdings interessanterweise als solche von Perlmodell beschriftet; auf der Unterseite von Farfar steht Dan-Train. Farfar entspricht ungefähr einem Triebwagen des Typs Yo1 der Schwedischen Staatsbahnen, der offenbar ebenfalls von UGJ produziert wurde; dazu werden heute „After Market“-Antriebe verkauft, welche ein etwas zeitgemässeres Konzept aufweisen. 

Somit gehe ich davon aus, dass UGJ ca. 1983 diese Triebwagen und Beiwagen mindestens in Farbvarianten „AHTJ“ in Rot mit weissem Streifen und „OHJ“ in rot-silber für Dan-Train in einem Vorort von Aarhus hergestellt haben könnte. Falls jemand etwas weiss: Über Kommentare und Ergänzungen würde ich mich freuen.

Mich würde zudem brennend interessieren, wie diese beiden Modelle ihren Weg aus Dänemark in die Zentralschweiz gefunden haben. Das wäre bestimmt eine spannende Geschichte, denn zum  Zeitpunkt als Dan-Train dieses Triebwagen-Gespann anbot, gab es weder Internet noch Webshops. Der Informationsfluss über erhältliche Modelle nach dänischen Vorbildern war südlich von Padborg bescheiden. Ich frage mich, ob Sm 14 und Sp 225 ebenfalls, wie viele meiner Modelle, als Erinnerung an eine schöne Zeit im Norden, den Weg in die Schweiz gefunden haben.

Ich habe die beiden Modelle am Depot-Fest 2024 in Hochdorf im Seetal erstanden. Vielleicht weiss ja jemand etwas zur Geschichte diese beiden Modelle? Da in meinen Fffitrinen schon akute Wohnungsnot herrscht werden Farfar und Mormor ihren Lebensabend weiterhin so verbringen, wie sie ihr Leben bisher gelebt haben: auf Plastikfolie komfortabel zwischen Schaumstoff  in einer roten Kartonschachtel.

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