Hat Spass gemacht
Vor einigen Wochen habe ich davon berichtet, dass ich mir für einen Haufen Geld einen Roten Pfeil angeschafft habe; einzig mit der Absicht ihn mutwillig zu zerstören.
Ich hatte schon etwas den Bammel, meine Zerstörungswut an einem derart schönen Modell auszuleben. Auch wenn das Endziel eigentlich etwas ganz Ansehnliches werden sollte.
„Hüttchentausch“ nennt man, was ich beabsichtigte: man nehme das Gehäuse eines Modells, dass man haben möchte - dessen innere Werte nicht den Ansprüchen genügen - und montiere es auf etwas, zudem man nicht unbedingt eine enge emotionale Bindung hat, das aber vorzüglich fährt, sich auf den heimischen Schienen wohl fühlt und sich sogar mit anderen Triebfahrzeugen auf dem gleichen Gleisabschnitt verträgt.
In diesem Fall war es das Modell des blaue Rote Pfeil der Oensingen-Balsthal-Bahn von Märklin, dem ich etwas Unterstützung zukommen liess wollte. Es ist meiner Meinung nach ein schönes Modell und passt vorzüglich in meine Sammlung. Und ich konnte es zu einem mehr als guten Preis erstehen. Allerdings ist es von eben Märklin und fühlt sich somit auf den Gleisen in Weinegg nicht zuhause. Was ist also zu tun?
Die nachhaltigste Lösung ist ein aktuelles Modell eines Roten Pfeils von Trix zu erstehen, und ganz im Geiste Frankensteins aus der Fusion der beiden Modellen ein neues Modell auferstehen zu lassen.
Das tönt an und für sich einfach. Die Erfahrung lehrte mich, dass solche Vorhaben oft mit einigem Fluchen und Kopfkratzen verbunden sein können. Darum scheute ich mich anfangs davor, den schönen Roten Pfeil von Trix zu schlachten und zugunsten des blauen Pfeils seiner Inneren zu berauben.
Irgendwann überwand ich mich und ging frohen Mutes und mit Schraubenziehern bewaffnet ans Werk. Ein Arbeitstag mit Unterbrechungen war für die Transformation geplant. Nach rund einer Stunde war das Werk schon vollbracht!
Dank Märklins genialen Konstrukteuren, die in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts ein Modell erschufen, dass auch 2025 mit zeitgenössischen Produkten mithalten kann, konnte man im Hause Märklin-Trix für den aktuellen Roten Pfeil weitgehend auf die Werkzeuge von damals zurückgreifen. Und die sind durchdacht! An jedem der beiden Modelle waren einzig acht Schrauben zu lösen. Der Rest ergab sich praktisch von alleine.
Selbstredend steckt im Modell von 2025 all jener Schnickschnack, den ein Modell von 2025 haben muss: Decoder, Lautsprecher, LED-Beleuchtung... Trotzdem passte alles aus den beiden Epochen perfekt zusammen, und ich war kein einziges Mal auch nur im Ansatz kurz davor zu fluchen. Wirklich!
Wie Ihr vielleicht an den Bildern erkannt habt, geschah der Umbau in der Fremde, nicht im Depot Weinegg; schon bei der Überführung der beiden Roten Pfeile in meiner Umhängetasche ist mir etwas weiteres aufgefallen: der Grossteil der beiden Modelle ist aus Druckguss mit einer Dichte von ca. 6.8g/cm3 gefertigt…
Kurz und gut: der Umbau ging dank Märklins durchdachter Konstruktion dermassen glatt über die Bühne, dass ich kurzzeitig tief im Herzen zum überzeugten - oder bekehrten? - Märklinist wurde. Ich muss ehrlich sagen, ich bin zum Fan der Roten Pfeile aus Göppingen geworden. Ob ich etwas mit den nicht mehr gebrauchten Teilen des Roten Pfeils anstellen soll? Was? Weineggbahn-farbig? Dann brauche ich aber nochmals ein Innenleben eines Trix Pfeils. Und sonst: für 150chf wäre das rote Gehäuse von 2025 mit dem Innenleben aus den Achtzigern zu haben. Ohne Garantie. Kontakt via Facebook.













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