BoBo III

Am heutigen 1. August ist der Schweizer Nationalfeiertag. Grund genug einen Post zur meiner Meinung nach schweizerischsten aller Schweizer Loks zu posten.


Die Re 4/4 II sind - oder zumindest waren - von den Gleisen, die die Schweiz durchqueren, nicht wegzudenken. 273 Stück wurden in verschiedenen Serien zwischen 1964 und 1985 gebaut. Die erste Serie hatte etwas steilere Fronten und nur einen Stromabnehmer, spätere Serien wurden mit rechteckigen Scheinwerfern, statt den runden Lampen geliefert und am Schluss wurden sie ab Werk in Rot, statt in Grün lackiert. Einige erhielten das typische Achzigerjahre-Design, um standesgemäss die Swiss Express-Wagen durch die Schweiz zu ziehen. Und bei grösseren Revisionen wurden ihnen zum Wohle der Lokführer Klimaanlagen eingebaut. Auch die Farbvarianten wurden auch zahlreicher. 


Ansonsten wurden keine grösseren Änderungen vorgenommen, die für den Leihen sofort erkennbar wären. Mit der Südostbahn, der Mittelthurgaubahn, den Vereinigten Huttwil-Bahnen und der Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn hatten sogar Privatbahnen Loks dieses Typs.


Nein, stopp, falsch! Ausser der Mittelthurgaubahn waren diese Privatbahn-Loks nämlich keine Re 4/4 II, sondern entsprechen den Re 4/4 III der Bundesbahnen. Der Unterschied? Sie fahren nur 125km/h, statt der 140km/h schnellen Re 4/4 II, sind dafür etwas kräftiger. Wer sich mit diesen Loks genauer beschäftigen will, dem möchte ich „Die Triebfahrzeuge von SBB Cargo“ von Christian Ochsner ans Herz legen. In diesem Buch steht so ziemlich alles, was man zu diesen und anderen Loks auf Schweizer Gleisen wissen muss. Erhältlich ist unter anderem dieses Buch beim Verlag Ochsner.


Und jetzt zum Modell von Roco, welches ich hier fotografisch verewige. Es hat nämlich gar keine Re 4/4 II zum Vorbild. Wer hat’s gemerkt? Hand hoch! Genau, aufgrund der Nummer 111357 hat es eine Re 4/4 III zum Vorbild. Wobei Roco das geänderte Übersetzungsverhältnis zur Re 4/4 II beim Modell nicht berücksichtigt hat. Ein Skandal würde ich sagen!


Das praktisch kein Modell meiner Sammlung einfach ein normales Vorbild zum Vorbild hat, dürfte dem geneigten Leser schon aufgefallen sein. Bei meiner Re 4/4 hat es aber einen einfachen Grund: ich wollte nämlich eine stinknormale Re 4/4. Jawohl! In grün, ohne Klimaanlage und mit den kleinen Lampen. Unglaublich, aber wahr. Ein solches Modell gab es von Roco im Set zusammen mit einer zweiten Re 4/4 III. Dieses Set habe ich zusammen mit Herr K. aus Z. erstanden und den Inhalt geteilt. Womit das stinknormalste Modell in meiner Sammlung, eben doch wieder nicht stinknormal ist. Eigentlich logisch, oder?


Auch wenn es wegen seiner stinkenden Normalität bis jetzt keinen Auftritt im Weineggbahn-Blog hatte, gefällt es mir ausserordentlich. Bei der Umsetzung haben meiner Meinung nach die Konstrukteure von Roco wirklich gute Arbeit geleistet. Denn so sieht eine Re 4/4 II aus. Oder in meinem Fall eine Re 4/4 III…

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