Leipziger Allerlei

Leipziger Allerlei kann man eigentlich essen. Ein Gemüsegericht, dass als Spezialität dieser sächsischen Stadt gilt, heisst angeblich so. Ob es gut ist, weiss ich allerdings nicht.

In meinem Fall nenne ich die Ausbeute eines fotografischen Raubzuges an die „Hobby Modell Spiel“ so, einer Ausstellung, deren Zielpublikum schon durch den Namen ganz eindeutig definiert wird.



Weil die Messe allerdings nicht nur solche wie mich ansprechen soll, war nur eine Halle für unsereins reserviert. In den anderen Hallen wurden Dinge für Leute angeboten, die sich beispielsweise mit Schere und Faden herumschlagen, und Playmobil scheint auch irgendwo in einer anderen Halle eine Ausstellungsfläche belegt zu haben. Die vielen bunten Einkaufstaschen mit dem entsprechenden Logo waren ein eindeutiger Beweis.



Mich zog es ausschliesslich in die Halle 3, die mit den Modellbahnen. Neben einigen Händler und einigen Produzenten, bei denen es für mich nichts hatte, das ich unbedingt haben muss (ausser einigem Kleinkram), waren sehr schöne Anlagen ausgestellt. Mich faszinierten selbstredend die kleinen Kunstwerke mit einer Nebenbahn als Thema.




Beispielsweise der Stille Winkel. Einen solchen kann in einer lauten Messehalle ganz nützlich und erholsam sein. Dieses Diorama in Spur TT (logisch, wir sind im Osten Deutschlands) verströmte genau die namensgebende Stimmung. Man vergleiche die Hand des Operateurs mit der Grösse der Anlage, und es fand Betrieb statt.



Klausnitz in Thüringen. Wahrscheinlich in einem paralleluniversen Thüringen. Und weil wir immer noch in Ostdeutschland sind, immer noch in Spur TT. In Spur TTm sogar. Ein kleiner, netter Kreisverkehr mit landestypischer Ausstattung.





Dann war da noch Alt Warnow in Mecklenburg. Dieses Mal in Spur H0. Wer sich für mehr und bessere Bilder dieses Dioramas interessiert, speziell von der linken Seite mit dem Lokschuppen: wahrscheinlich der GeraMond-Verlag hielt gerade eine professionelle Fotosession ab, als ich in Alt Warnow herumlungerte. Darum ist davon auszugehen, dass wir in einer der nächsten Ausgabe von MIBA, ModellEisenBahner oder im Eisenbahn Magazin schöne Bilder aus und über Warnow zu sehen bekommen werden. Ich jedenfalls freue mich schon darauf.






Ich vermute mal in Wysoka Gorzowska spricht man polnisch, einfach siebenundachtzig Mal kleiner. Und ich vermute ebenso, dass geplant ist Wysoka Grozowska auf der linken Seite noch wachsen zu lassen. Die Erbauer können auf die rechte Seite jedenfalls schon einmal stolz sein.








Dass es in „Anschluss Wolf“ einen richtigen Wolf hat, ist doch fast logisch. Nicht nur wegen des Canis Lupus im Massstab 1:87 war dieses Diorama mein Favorit in Leipzigs Halle 3. Wahrscheinlich kam ich zu diesem Verdikt, weil während meiner Anwesenheit richtiger Betrieb gemacht wurde. Wirklich richtiger Betrieb mit Verschubarbeiten zum Schuppen, und dies mit einem Rollschemel, der mit einer Kuppelstange mit dem restlichen Zug verbunden war. Whow, es hat tatsächlich funktioniert!


Hat es sich für mich gelohnt zweimal nach Fahrplan über sieben Stunden Zug zu fahren? (Am Ende waren es auf der Hinfahrt sogar neun Stunden; danke DB!) Ja, auf jeden Fall. Ich habe an dieser Messe sehr schöne Dioramen und Anlagen präsentiert bekommen. Was für mich neu war, waren die diversen wirklich mehr als ansehnlichen Dinge in Spur TT. Klar war mir diese Modellbahn im Massstab 1:120 bekannt, aber dass es eine derartige Auswahl an schönem Rollmaterial, Zubehör und auch Anlagen gibt, habe ich bis jetzt gar nie richtig wahrgenommen. Ich lebe eben in einem H0-lastigen Erdteil, und der Osten Deutschlands scheint ein TT-Erdteil zu sein. Das finde ich spannend.
Ausserdem: mir gefällt Leipzig! Ich war einmal 1989 dort. Im Sommer vor der Wende. Höchstwahrscheinlich wird es nicht wieder mehr als dreissig Jahre dauern, bis es mich wieder dorthin verschlägt.

(Ja, ich kämpfte wieder mit dem Zeilenabstand... grrr!)

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