Hobbes ohne Calvin
Wenn man fragen würde, welche Gegenstände man mit der Schweiz in Verbindung bringe, würden bestimmt Schokolade, Armbanduhr und Taschenmesser genannt werden. Bei der Frage nach entsprechenden Tieren wären wahrscheinlich Murmeltiere, Gämsen und Steinböcke die Favoriten.
Eisenbähnler würden bei dieser Frage hingegen eher Krokodil, Elefant und Tiger nennen. Riesenreptilien, die Grauen mit den grossen Ohren, beziehungsweise Grosskatzen in den Alpen? Krokodile gab es bestimmt im Meer, das einmal die Schweiz und grosse Teile Europas bedeckte; Elefanten sollen angeblich mit Hannibal den Alpenkamm überquert haben. Und Tiger? Frankreich liegt nicht weit von der Schweiz entfernt, und das Homotherium hat anscheinend vor vielen Jahren einmal dort gelebt.
Als Leser meines Blogs, wisst Ihr natürlich schon längst: ich rede weder von Kalt- noch von Warmblütern. Ich meine natürlich Lokomotiven!
Die Dampflokomotive, die ich Euch heute vorstelle, offiziell E 3/3, hat nämlich den Spitznamen „Tigerli“. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was der Grund für diesen Namen sein könnte. Beim Elefanten kann ich eine gewisse Analogie von bulligen, schwer arbeitender Güterzugslokomotive und den namensgebenden Tier mit Rüssel durchaus erkennen; aber Parallelen zwischen einen kleinen Rangierlokomotive und einem gelb-schwarz getigerten Raubtier erkenne ich beim besten Willen keine. Man möge mir meine Fantasielosigkeit verzeihen.
Zwischen 1896 und 1914 wurden immerhin 118 Stück dieser kleinen Loks gebaut; einige sind sogar in den Niederlanden und in Norwegen unterwegs gewesen. Und somit sind wir auch schon dabei, warum ich ein Tigerli habe. Meine Sammlung an Modellen antiquierten, norwegischen Güterwägelchen wird immer grösser und grösser, und ich hätte eigentlich gerne eine passende Lok davor. Leider ist die Auswahl an entsprechenden Modellen eher gering. Allerdings habe ich einmal herausgefunden, dass SLM tatsächlich E 3/3 als Type 43 nach Norwegen geliefert hat, und dass diese auch noch recht lange dort im Einsatz gestanden sind. Wer jetzt entsprechend im Netz sucht, wird auch andere Loks mit exakt der selben Bezeichnung finden; das ist allerdings etwas verwirrend.
Warum keinen entsprechenden Umbau wagen? Passende Modelle gibt es ja von verschiedenen Anbietern. Just zu dieser Zeit sah ich ein sehr günstiges Modell von Fulgurex. Und ich schlug gewaltfrei zu.
Je mehr ich mich allerdings mit dem Gedanken befasste die Lok zu norwegifizieren, umso mehr nahm ich Abstand von dieser Idee. Aus diversen Gründen. Einerseits wäre der Aufwand sehr gross, und auf der anderen Seite: das Modell gefiel mir immer besser. Nein, es kann es optisch keinesfalls mit dem aktuellen Modell von Lemaco aufnehmen, aber mit dem allseits bekannten Modell von Liliput allerdings sehr wohl. Nicht schlecht, finde ich, wurde das Modell immerhin 1983, somit vor vierzig Jahren hergestellt.
Ich habe mich dann letztendlich entschieden, dass das Tigerli so bleibt wie es ist. Es ist jetzt einfach ein nettes Triebfahrzeug vor meine Modelle antiquierter Wägelchen, egal in welchem Land deren Vorbild unterwegs waren.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen