Ein grosser Brocken


Das Modell der dänischen MY von NoHAB ist für Weineggbahn-Verhältnisse tatsächlich ein grosser Brocken. Allerdings ein schöner grosser Brocken. Ich habe sie als Souvenir auf einer meiner Reisen nach Skandinavien erstanden. Neben Tagen an schönen Plätzchen mit oder ohne Seeanstoss,  stundenlangen Fahrten durch die fast endlosen Landschaften mit ganz viel Grün und ebensoviel blauem Himmel, besuche ich auf meinen Reisen auch urbanere Gegenden.


Bei meinen Besuchen in Stockholm gehört MJ-Hobbyexperten ausserhalb des Stadtzentrums definitiv zum Pflichtprogramm. Wenn ich den Laden wieder verlasse, habe ich meistens etwas ganz, ganz schönes dabei, in dessen Besitz ich noch nicht war, als ich das Geschäft betrat. Oft läuft es auch so ab, dass ich am ersten Tag einfach mal schauen geh‘, was sich denn alles in den Fffitrinen befindet, dann stundenlang überlege, was ich mir leisten kann, um dann tagsdarauf zur Tat zu schreiten.


Und so kam ich auch zur dänischen MY. MYs haben mich schon immer fasziniert, wahrscheinlich seit ich meinen ersten Fleischmann-Katalog besass. Das müsste in der ersten Hälfte der Achzigerjahre des letzten Jahrtausends gewesen sein. Dieses Modell von NMJ lässt sich natürlich keinesfalls mit dem von Fleischmann vergleichen, da sind die Unterschiede einfach zu zahlreich, und NMJ ist meiner Meinung nach der NoHAB-Meister schlechthin.


Merkt Ihr etwas? Da kauf’ ich in Schweden ein Modell eines dänischen Vorbilds von einem Produzenten aus Norwegen, der dieses in Korea bauen liess. Und nehme es zu mir nach Hause in die Schweiz. Und hier fängt die Geschichte eigentlich erst richtig an. 
Auf dieser Reise kam ich östlich des Bodensees über Österreich zurück in die Schweiz, und das Ende meiner Ferien fiel exakt mit dem Schweizer Nationalfeiertag am 1. August zusammen. Ich war mir im Klaren, dass die NoHAB im Gepäck definitiv teurer ist, als die 300chf, die ich zollfrei in die Schweiz einführen darf. Erwischen lassen wollte ich mich nicht, nur schon, weil viel teurer geworden wäre, als die ordentliche Abgabe an Papa Staat zu entrichten, so wie es sich gehört.


Weil es eben Nationalfeiertag war, und die Zollbeamten an diesem Tag wenig Arbeit hatten, sah ich sie schon von Weitem gelangweilt vor dem Zollhäuschen stehen. Es schien fast, als hätten sie auf einen wie mich gewartet. Um meine friedliche Absicht kundzutun, habe ich ordentlich den Blinker gestellt, bin rechts auf den Parkplatz abgebogen und habe mich - mit NoHAB und Quittung unter dem Arm - ins Zollamt begeben. Beim Fahrer hinter mir hat das Gesetz - oder dessen Hüter - dann aber gnadenlos zugeschlagen. Ich hörte nur: „Grüezi, haben sie etwas zu verzollen?“ und „fahren sie doch bitte rechts ran“.


Die Verzollung des Modells nahm mehr Zeit in Anspruch, als ich erwartet habe, denn beide Zöllner im Dienst waren mit dem anderen Immigranten beschäftigt. Ja, und den hat es richtig erwischt. Als ich das Zollamt - mit NoHAB, Quittung und Zollschein unter dem Arm - wieder verliess, stand dieser etwas verwirrt neben seinem Auto, genau so, wie dessen Inhalt. Die Moral von der Geschicht? Schmuggeln lohnt sich nicht... 🙂

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