Die RHB mit dem grossen H
Kurze Züge in rot und mit einem etwas antiquierten Charme. Wir reden einmal nicht von der Weineggbahn, heute geht es um die RHB. Die mit dem grossen H zwischen R und B.
Diese RHB verbindet als normalspurige Zahnradbahn Rorschach am Bodensee mit einem Kurort namens Heiden rund 400 Meter höher im Appenzellerland. R steht für Rorschach, ein grosses H - ganz wichtig - für Heiden und am Schluss noch ein B. Dieses steht übrigen nicht einfach nur für „Bahn“. Es steht für „Bergbahn“! Diesen Attribut hat sie sich verdient, werden doch auf 5.6km knappe 400 Meter Höhendifferenz bei einer mittleren Steigerung von 94%o überwunden. So steht es jedenfalls bei Wikipedia.
Seit ein paar Jahren ist die RHB, zusammen mit Schmalspurbahnen aus der Region, Teil der Appenzeller Bahnen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Linien dieses Unternehmens konnte die Rorschach-Heiden-Bergbahn ihren nostalgischen Charme weitgehend erhalten. Auch wenn beispielsweise 1998 ein moderner Triebwagen angeschafft wurde. Die beiden alten Triebwagen von 1953, beziehungsweise 1967, werden heutzutage nur noch eingesetzt, wenn’s dem Neuen nicht gut geht, oder an ihm Arbeiten zu erledigen sind. Auch wenn zusätzliche Züge eingesetzt werden müssen, wird auf einen der Beiden zurückgegriffen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob beide noch einsatzfähig sind. Wann die beiden Dinosaurier-Lokomotiven gebraucht werden, weiss ich auch nicht; ich habe leider noch nie eine live gesehen.
Weil der neue Triebwagen die nächsten zwei Wochen ausser Betrieb ist, hat man den alten Triebwagen 24 aus dem Schuppen geholt, den Fahrplan an dessen Tempo angepasst und fährt mit ihm stündlich von Heiden an den Bodensee hinunter und dann wieder hinauf.
Eigentlich ist die RHB immer einen Besuch wert, wenn aber einer der alten Triebwagen unterwegs ist, ist eine Reise in die Ostschweiz schon fast Pflicht.
Einer der beiden Triebwagen in diesem nostalgisch anmutendem Ambiente; die Reise war ein voller Erfolg. Neben dem Rollmaterial verströmen auch die meisten Stationen dieses leicht antiquierte Etwas. Wartensee beispielsweise, die Station 1.8km nach Rorschach: teilweise überwachsenes Kies-Perron mit Holzmast. Gut, das Wartehäuschen ist etwas modern, dafür sorgt das namensgebende Schloss im Hintergrund wieder für ausgleichende Romantik.
Die anschliessende Waldpartie mit moosigen Natursteinmauern und eindrücklichen Felswänden ist ebenso hübsch. In diesem Streckenabschnitt befand sich übrigens einmal ein Steinbruch mit Gleisanschluss, dessen Überreste bergseits noch erahnen werden können.
Bevor der Zug in Heiden sein Ziel erreicht, macht er noch in Schwendi Halt. Allerdings nur wenn jemand im Zug den Halteknopf drückt, oder draussen auf dem Perron (diesmal mit Hartbelag) wild fuchtelnd den Lokführer davon überzeugt, den Zug anzuhalten. Meistens klappt es.
Das mit dem Nachbauenswürdig gilt auch für Heiden mit seinen kurzen Gleislängen und herzigen Gebäuden. Heiden hat allerdings ein einziges, dafür grosses modellbahnerisches Manko: es hat dort kein Umfahrgleis. Kein einziges. Der Grund dafür ist, dass alle Züge bergwärts geschoben werden, mit dem Triebfahrzeug auf der Talseite. Sogar Personenwagen ohne Führerstand, dann steht der Zugführer an der Spitze des Zuges und teilt dem Lokführer mir, wann er zu bremsen hat. Der neue Triebwagen ist mit einer Bauchladen-Fernbedienung ausgestattet, dort ist’s einfacher.
Wie wahrscheinlich unschwer zu erkennen ist, habe ich mich - nicht nur heute - gedanklich damit auseinandergesetzt, ob und wie die Rorschach-Heiden-Bergbahn als Modellbahn umsetzen könnte.
Eine detailgetreue Umsetzung wäre zwar äusserst reizvoll, aber fast unmöglich. Die Zahnradbahn, die von Fleischmann ins Roco-Sortiment gewandert ist, könnte allerdings ein Ansatz für eine freie Umsetzung sein. Es gab sogar einmal eine Startpackung in rot mit „Schweizer Vorbild“, womit schon einmal die Farbe mit der der RHB übereinstimmen würde.
Bezüglich vorbildgetreuem Rollmaterial der Rorschach-Heiden-Bergbahn, sieht es düster aus. Der Herr, der meine schöne Em 2/2 baute, hat meines Wissens sicher die urigen Lokomotiven und zweiachsige Personenwagen hergestellt, aber wahrscheinlich nur für den Privatgebrauch. Und dann gab es natürlich noch den AB 15 von Roco. (Ja, die RHB hatte wirklich einmal einen Seetaler im Bestand.) Sonst ist mir nichts bekannt, bin aber bereit diesbezüglich dazuzulernen, wenn also jemand etwas weiss, lasst es mich wissen.
Ansonsten war bei der RHB immer wieder der eine oder andere Personenwagen im Einsatz, von dem ein Modell existiert. Beispiel der B2 von Liliput, oder wie auf meinem Bild, ein EW I. Mit etwas Farbe und einem anständigen Beschriftungsbogen liessen sich ganz ansehnliche Modelle umsetzen.
In meinem Fall habe ich noch genug andere Baustellen, als dass ich mich diesem Thema vertieft annehmen würde. Bestenfalls das eine oder andere Modell für in die Fffitrine. Damit sich der RHB-Seetaler nicht gar so einsam fühlt... 🙂
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