Kleine Diesellok

Das erste Mal tauchte dieser kleine Diesel in letzten Dezember HIER auf meinem Blog auf. Ich finde, diese typische Schweizer Rangierlok hat einen etwas ausführlicheren und längeren Eintrag verdient.


Das Vorbild mit einer Leistung von rund 300PS wurde zwischen 1959 und 1967 in neun Einheiten gebaut. Die mechanischen Komponenten lieferte SIG, die elektrischen Teile kamen von Brown, Boveri & Cie. (BBC) und die Adolph Saurer AG steuerte den Dieselmotor bei.


Von den neun Lokomotiven wurden zwei an die Wohlen - Meisterschwanden - Bahn (WM) und eine an die Sursee - Triengen - Bahn (ST) geliefert, die restlichen sechs gingen zuerst einmal an Industriebetriebe: an die Sodafabrik in Zurzach, an BBC, an Hofmann-La Roche und ans Gaswerk Bern.


Die Lok aus Bern wurde dann später an die Sihltalbahn (heute Sihltal - Zürich - Uetliberg - Bahn [SZU]) verkauft, wo sie sich bis in die Gegenwart im Depotbereich von Zürich - Gieshübel nützlich macht. Eine Lok der Wohlen - Meisterschwanden - Bahn wurde an die benachbarte Bremgarten - Dietikon - Bahn (BD) abgetreten um den normalspurigen Güterverkehr auf dem Dreischienengleis zwischen Wohlen und Bremgarten West abzuwickeln.


Die Lok aus Zurzach wurde an die Bodensee - Toggenburg - Bahn (BT) weitergereicht und eine Lok von BBC dient heute dem Verschub bei der Entwicklungsabteilung von Bombardier in Zürich-Oerlikon. Daneben hat das Gleisbauunternehmen SERSA diverse Loks in ihrem Bestand und eine fährt bei einem Altstoffhändler in Thörishaus zwischen Bern und Fribourg. Meines Wissens sind heute Loks bei der SZU, der ST, dem Altstoffhändler, bei Bombardier und SERSA im Einsatz.


Keine dieser Loks war je im Bestand der SBB. Historisch sind diese Loks insofern interessant, als dass drei einstmals stolze Schweizer Industriebetriebe am Entstehen dieser Loks beteilig waren, doch keines dieser Unternehmen heute noch in der damaligen Form besteht.


Meiner Meinung nach wäre es darum schön, wenn, neben der Lok bei der Sursee - Triengen - Bahn, eine weitere Maschine bei einer Museumsbahn Unterschlupf finden könnte.


Mein Modell wurde von einer Firma "Rail-Top Schneider" vor einigen Jahren in Kleinstserie aus gelasertem Polystyrol hergestellt. (Ich kann die Firma im Internet nicht mehr finden, sie ist aber nicht zu verwechseln mit der Firma Railtop aus dem St. Galler Rheintal.) Die Griffstangen etc. sind aus geätztem Messing und der Antrieb stammt von SB-Modellbau.


In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Sursee - Triengen - Bahn, welche nie elektrifiziert wurde, zur Ablösung der Dampftraktion eine solche Lok zulegte, ist es doch keinesfalls verwunderlich, dass die ebenfalls fahrdrahtlose Weineggbahn ebenfalls diesen Loktyp im Bestand hat...

 
Nachtrag: Heute habe ich mir am Kiosk die Oktober-Ausgabe des "Eisenbahn-Amateur" erstanden, die Schweizer Fachzeitschrift für - eben - Eisenbahn-Amateure. Dort drinn ist eine sehr schöne Reportage über diese Lok abgedruck. Sie beinhaltet viel Wissenswertes zum Original, eine Liste mit dem Verbleib der Loks und einige recht gute Bilder des Vorbilds. Ich kann diese Lektüre nur empfehlen, denn u.a. weiss ich nun, warum die oben abgebildete Bombardier-Lok so eigenartige, aufgesetzte Seitenfenster hat.
 

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