Die kleine Schwester
Die RHB mit dem grossen H (aka. Rorschach-Heiden-Bergbahn) hat in diesem Blog schon einige Beachtung gefunden. Zurecht! Sie hat innerhalb der Appenzeller Bahnen noch eine kleine Schwester, die es auch verdient, dass ihr hier etwa Zuneigung entgegen gebracht wird.
Wie die RHB beginnt diese Bahnlinie dort unten wo der Rhein und der Bodensee zuhause sind. Und wie die grosse Schwester klettert sie - mithilfe einer Zahnstange zwischen den Schienen - hinauf ins Appenzellerland. Während man die RHB normalspurig baute, entschied man sich bei dieser Bahn für Meterspur.
Wenn man sich auf einer Landkarte die Bahnlinien in den beiden Appenzeller Kantone anschaut, ergibt die Wahl der Spurweite durchaus Sinn. Die Appenzeller Bahnen betreiben nämlich ein recht umfangreiches Meterspurnetz, das von Trogen über St. Gallen, Teufen und Gais bis Appenzell und von aus Gossau über Herisau und Appenzell bis zum Fuss des Säntis reicht. Und eben: von Altstätten den Berg hoch nach Gais. Seit der letzten Fusion 2006 gehören auch die normalspurige Rorschach-Heiden-Bahn und die auf 1200mm Spurweite verkehrende Zahnradbahn von Rheineck am Bodensee zum Kurort Walzenhausen zu diesem Bahnunternehmen.
Die Bahnlinie, um die es heute geht, wurde vor 109 Jahren als „Elektrische Bahn Altstätten-Gais“ eröffnet und ist knappe 7.5km lang, von denen rund 3.3km mit Zahnstangen ausgerüstet sind. Seit 1940 muss man in „Altstätten SBB“ zuerst in einem Bus steigen, um „Altstätten Stadt“ zu erreichen, dem Ausgangspunkt der Line den Berg hinauf. Zuvor benutzte die Zahnradbahn eine Tramlinie quer durch den historischen Stadtkern.
Wahrscheinlich ist auch dieser nicht ganz fahrgastfreundlichen Umstand mitschuldig, dass die Fahrgastzahlen auf dieser Linie nicht überragend sind. Und dies wiederum führt dazu, dass sich die Appenzeller Bahnen von dieser Strecke trennen möchten. Seit dem Umbau der Strecke von St. Gallen nach Appenzell auf Trambetrieb, mit gleichzeitiger Eliminierung der Zahnstangen-Abschnitte, ist die Altstätten-Gais-Bahn die letzte Zahnrad-Bahn im Kernnetz der Appenzeller Bahnen. Zahnradbahnen sind teuer; vom Rollmaterial bis zum Streckenunterhalt.
Dass die passenden Triebwagen schon in die Jahre gekommen sind, und man nur mittels Kletterpartie hineingelangen kann, macht die Sache auch nicht besser. Damit diese Bahnstrecke in eine gesichert Zukunft fahren kann, müssten bis Ende 2025 170‘000 Nasen von Altstätten nach Gais, oder von Gais nach Altstätten fahren. Anfangs April, als ich dort war, versprühte der Anzeiger am Bahnhof in Altstätten wenig Hoffnung…
Also, liebe Weineggbahn-Follower, wenn ihr in der Gegend zuhause seid, nehmt Euch doch vor in diesem Sommer mit der Bahn von Gais nach Altstätten, oder umgekehrt und noch besser hin und zurück zu fahren. Ich glaube, meine Landschaftsbilder zeigen, dass sich die Fahrten auch optimal lohnen. Wie übrigen auf dem gesamte Netz der Appenzeller Bahnen.
Modellbahn? „Altstätten Stadt“ würde sich als Mirco Layout eignen. Man könnte, oder müsste die beim Vorbild fehlenden Gleise allerdings ergänzen. Und bezüglich Rollmaterial: Hurra! Den Lemaco stelle vor vielen Jahren den speziellen, aber optisch sehr ansprechenden dreiachsigen Triebwagen von obigem Bild samt Zahnradantrieb her. Und er ist sogar recht oft zu finden. Oder free lance, mit einem Triebwagen von BEMO?




















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