Goldkäfer
Ein weiteres Souvenir aus fernen Landen ist das Modell des CPH Railmotors, das ich in den Neunzigerjahren für 595.00 australische Dollar bei Bergs Hobbies in Parramatta erstanden habe. (Die vergilbte Quittung befindet sich immer noch im blau-grauen Karton… 🙂)
Ich war damals für einige Monate in Sydney und konnte natürlich dort meine Finger auch nicht von Modelleisenbahnen lassen. Übrigens zum Amusement meiner Gastmutter! In Parramatta, auf halber Strecke zwischen Sydney und den Blue Mountains, gibt es einen legendären Modellbahnladen, der so legendär war, dass sein Name bis nach Zürich durchgedrungen war. Logisch, dass ich dort vorbeischauen musste, zumal die Auswahl an Modellbahngeschäften in der Gegend, in der ich lebte, eher bescheiden war und sich auf Modellbahnecken in Hobby Stores beschränkte.
Ich habe Bergs Hobbies als kleinen, Laden in Erinnerung, in dem es eigenartig roch und der vom Fussboden bis zur Decke zugestellt war. Aber zugestellt mit allerlei Kostbarkeiten, oder zumindest Dingen, die für mich exotisch waren. Bedient wurde ich von einem älteren Herrn, der wahrscheinlich in seinen besten Jahren einmal in diesem Laden strandete und dort alt wurde. Vielleicht war es Mister Berg himself, ich weiss es nicht.
Bergs Hobbies liess schon relativ früh Messinmodelle nach australischen Vorbildern in Asien herstellen. Ich kannte diesen Laden auch deshalb, weil in der Fffitrine in einem Modellbahnladen an der Zürcher Marktgasse über Jahre ein Bergs-Modell einer Diesellok aus Messing als Staubfänger diente. *)
Jedenfalls hat es mir bei Bergs das Modell eines Dieseltriebwagens angetan. Das Vorbild fuhr als CHP Railmotor auf Normalspurgleisen vornehmlich durch rural New South Wales, dem australischen Bundesstaat, in dem auch Sydney liegt.
Die insgesamt 37 CHP Railmotors wurden ab den zwanziger Jahren bis 1985 eingesetzt. Mist, ich war nur sechs Jahre zu spät, um einen CHP Railmotor noch live und in Farbe erleben zu können.
Genau, die Farbe… Die CHP Railmotor waren rotbraun in diversen Varianten; je älter sie wurden, umso einfacher wurde ihr Erscheinungsbild.
Wie beim Vorbild war ich auch beim Modell wieder zu spät dran, denn als ich bei Bergs in Parramatta im Laden stand, gab es nur noch diese blanke Messing-Version; die lackierte Modelle hatten schon neue Plätzchen gefunden. Meine Idee war es einmal, meinen CHP Railmotor selber zu lackieren, oder jemanden in der Schweiz damit zu beauftragen. Interessanterweise war es offensichtlich geplant, dass man seinen CHP Railmotor selbst in die Farbbüche tauscht. Meinem Modell liegen nämlich fertig zugeschnittene Fensterchen bei, die man nach der Malaktion einsetzen kann.
Ich tat es nie, weil mein CHP Railmotor das exakt gleiche Problem hat, wie der Walker, den ich HIER vorstellte: er ist für Hochperrons konzentriert, die auf dem europäischen Festland auf Nebenbahnen Seltenheitswert haben. Eine Holzbalken-Konstruktion, wie auf dem Vorbild-Foto war auch nie eine Option für meine diversen Weineggs. Darum auch beim CHP Railmotor: sein Schicksal ist es sein Leben in einer blauen Kartonbox, oder in der Fffitrine zu fristen. Eigentlich wäre es nämlich ein wirklich schönes Modell, ganz nach meinem
Gusto…
*) neben mir hat mindestens ein Follower meines Blogs diese Diesellok einmal vom Staub befreit. So viel ich weiss, hat sie dann auch bei ihm zuhause Altersasyl erhalten. Es gibt sie also noch, Menschen mit edlem Gemüt.
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