UeBB, besser geht nicht.

Wie viele Jahre sind es inzwischen? Keine Ahnung, aber genug, dass die die Herbstfahrten des Dampfbahn-Vereins Zürioberland (DVZO) schon als Tradition angesehen werden können. Jedenfalls von mir.




Während im Sommerhalbjahr jeden zweiten Sonntag die Museumszüge des Dampfbahn-Vereins Zürioberland zwischen Bauma und Hinwil ihre Runden drehen, wird im Oktober wöchentlich gefahren und zudem noch zusätzlich am Freitag und am Samstag. Dazu werden nicht nur die eigenen Loks und Wagen aus der Remise geholt, auch Rollmaterial von anderen Museumsbahnen und Organisationen darf über die Gleise der ehemaligen Uerikon-Bauma-Bahn rollen.




In diesem Herbst war beispielsweise an einem Wochenende der Dampftriebwagen CZm 1/2 31 unterwegs. Dieses Fahrzeug ist heute im Bestand von SBB Historic und wird dort bestens gepflegt und unterhalten. In diesem Zusammenhang von fast noch grösserer Bedeutung ist, dass er eines der wenigen originalen Fahrzeuge der Uerikon-Bauma-Bahn, das die Betriebseinstellung im Mai 1948 überlebt hat. Neben ihm existiert noch eine Dampflok, die Ed 3/3 401, und ein Personenwagen. 




Der Personenwagen ist nach Jahren im Dienste der Rohrschach-Heiden-Bergbahn, bei Eurovapor untergekommen, aber ausser dem Untergestell ist an ihm nicht mehr sehr viel so, wie er einstmals vom Zürisee ins Tösstal geschaukelt ist. Die Kabine wurde in den Nachkriegsjahren mit Komponenten neu aufgebaut, wie sie den damals zeitgemässen Schweizer Personenwagen verwendet wurden. Im verlinkten Wikipedia-Beitrag zur Rohrschach-Heiden-Bergbahn ist dieser Wagen übrigens im obersten Bild, direkt hinter dem Triebwagen zu erkennen.




Die Dampflok 401 ist allerdings beim DVZO im Bestand, erfreut sich für eine über Hundertjährige bester Gesundheit, und sie hatte an besagtem Wochenende ebenfalls Auslauf. Es versteht sich somit fast von selbst, dass ich mir, dem bekennenden UeBB-Fan, ebenfalls Auslauf geben musste.




Die Abfahrt im Dampftriebwagen war kurz nach halb Elf aus der schönen Bahnhofshalle in Bauma. Ich dachte, dass es so früh am Morgen, an einem normalen Freitag noch nicht besonders viele Fahrgäste hätte. Falsch. Die dreissig Plätze im Fahrzeug waren zwar nicht vollständig belegt, aber doch gut besetzt. Dreissig Sitzplätze sind auch nicht viel, und diese waren zudem auf dieser Fahrt fast ausschliesslich von solchen Gepickten wie mir belegt.



Eine Fahrt in einem meiner Lieblingsfahrzeugen auf der Strecke einer meiner Lieblingsbahngesellschaften. Die Antwort auf die Frage, ob mir die Fahrt gefiel, würde eher subjektiv ausfallen und stand eigentlich schon fest, bevor der Dampftriebwagen pfeifend Bauma verliess.




Im Bahnhof vom Bäretswil, ungefähr in Streckenmitte zwischen Bauma und Hinwil, war eine Kreuzung mit dem Gegenzug vorgesehen. Und diesem war die Ed 3/3 401 vorgespannt. Eine Kreuzung vom originalen Dampftriebwagen der UeBB mit der originalen Lokomotive der UeBB vor einem originalen Bahnhofsgebäude der UeBB. Mein Herz raste und mein Blutdruck war ernsthaft überhöht. Ich war so aus dem Häuschen, dass ich das Bild der Zugskreuzung natürlich versemmelt habe. (Grrrr!!)




In Hinwil wurde gewendet, Wasser gefasst, es wurde noch ein zusätzlicher Personenwagen angehängt, und dann ging es wieder zurück nach Bauma. Selbstverständlich fand wieder eine Zugskreuzung in Bäretswil statt, selbstverständlich wieder mit einem Zug mit der 401 an der Spitze, aber die Belegung der beiden Durchfahrtsgleise entsprach nicht meinem Geschmack für ein schönes Erinnerungsfoto.




Vor den Leuten, die meistens in ihrer Freizeit viel Aufwand betreiben, um solch schöne Zeitzeugen am Leben zu erhalten muss man sich ganz lange und ganz tief verneigen. Bis auf den Boden. Nicht nur denen vom DVZO und der entsprechenden Betriebsgruppe von SBB Historic, die mir einen unvergesslichen Freitag beschert haben, auch all jenen weltweit, die sich dem Erhalt von Zeitzeugen, wie alt diese auch immer sein mögen, gebührt ein ganz grossen Dankeschön! 



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