Die Lok vom Rhein

Wer fleissig im Weineggbahn-Blog mitliest, der weiss, ich stehe auf MaK-Diesellokomotiven. Egal, ob gross, klein, alt, oder jung. Es spielt auch keine Rolle, ob die im Original vornehmlich Güterzüge über die Gleise ziehen, oder bei mir als Modelle in den Fffitrinen stehen.




Somit waren die Voraussetzungen für ESU nicht schlecht, dass ich ein Abnehmer eines ihrer Modelle der G 1000 BB werde. Das Modell ist schön, es hat allen möglichen digitalen Klimbim und eben: es ist das Modell einer MaK-Diesellokomotive. Bei meinem Fachhandel des Vertrauens habe ich daraufhin eine Bestellung platziert. Bei der Wahl welche Farbvariante ich möchte, war ich mir allerdings zuerst nicht sicher, ESU hat ja dieses Modell in allen möglichen Farbvarianten aufgelegt. Natürlich stand auch eine Version der heimischen SBB zur Diskussion, aber da diese Version eben doch nicht besonders heimisch ist - sie wurde nur über einen sehr kurzen Zeitraum in der Schweiz eingesetzt - entschied ich mich für das Modell der DH 708, deren Vorbild für Rheincargo fährt.

Nicht, dass ich eine besondere Beziehung zu diesem Bahnunternehmen hätte, in silbergrau fand ich sie einfach hübsch und neutral. 




Um ehrlich zu sein, ich hatte inzwischen tatsächlich vergessen, dass ich mir dieses Modell geordert habe. Klar, ein schönes Modell und eben eine MaK, aber da das Vorbild ja nicht unbedingt in meiner bevorzugten Epoche unterwegs ist, habe ich nicht besonders ihrem Erscheinen entgegengefiebert. Meine Verwunderung war dann auch entsprechend, als mich der Fachhändler per E-Mail wissen liess, er hätte eine Überraschung für mich im Laden...




Die Banknoten gingen in der einen Richtung über den Ladentisch, und in der Gegenrichtung kam eine riesige Kartonschachel zu mir. Warum verpackt ESU seine Modelle in einem halben Schiffscontainer, dessen Inhalt bestimmt zu mehr als siebzig Prozent aus Schaumstoff besteht? Ich habe es nachgemessen: das Modell samt der sicheren Tiefzieh-Ummantelung hätte zweieinhalb mal Platz im Karton. Der Lagerplatz des durchschnittlichen Modellbahners ist beschränkt und statt leere Überseecontainer zu lagern, gibt es bestimmt bessere Nutzungsmöglichkeiten dafür. Die Grundfläche von zehn Verpackungen von ESU-Modellen beansprucht mehr Platz, als ein spannendes Micro Layout. Das wäre eigentlich ein Wettbewerb wert: wer baut das schönste Micro Layout auf der Fläche von acht ESU-Verpackungen?




Aber da es im Weineggbahn-Blog weniger um Verpackungen und mehr um deren Inhalte geht. (Die inneren Werte sind auch hier entscheidend), habe ich das Modell sehr sorgfältig aus der erdbebensicheren und jede Apokalypse überstehenden Verpackung entfernt... Übrigens, es war wenigstens nicht auch noch auf einen Sockel festgeschraubt, wie die kleine Henschel-Lok aus dem gleichen Haus.




So, und nun ist definitiv fertig gemotzt und genörgelt! Ich habe diverse Modelle von MaK-Lokomotiven bei mir herumliegen. Beispielsweise diese nach ähnlichen Vorbildern von Liliput oder Mehano. Das ESU-Modell ist das schönste. Ohne wenn und aber. Punkt. 




Der Gesamteindruck gibt exakt eine G 1000 BB wieder. 

Die rundum laufenden Balkongeländer, die ja eine moderne MaK  ausmachen, sind schön, einfach schön. Und sie sind aus einem leicht elastischen, durchgefärbten Kunststoff gefertigt, der farblich nicht vom lackierten Lokgehäuse abfällt. Sie sind zwar teilweise etwas schief, aber das ist die Folge des Transports und lassen sich richten. (Nein, ich erwähne die Verpackung nicht mehr.)

Und die Gitter, ein Traum in Messing! Die Gitter an den seitlichen Lüftungseinlässe und über dem Ventilator im Vorbau, sind wahrscheinlich geätzt, genauso wie die Trittstufen der Aufgänge zu den Umläufen. Auch diese fallen farblich nicht ab, sind aber auch nicht mit Farbe zugepflastert, wie ich es schon bei entsprechenden Teilen anderer Produzenten beobachten konnte.

Wahrscheinlich stellten die Umsetzung Drehgestellblenden ins Modell die grösste Herausforderung an die Modellbauer, entspricht doch das sonstige Design des Vorbild weitergehende dem Leitgedanken „Form follows function“. Diese Herausforderung wurde mit Bravour gemeistert: scharfkantig und plastisch, man beachte beispielsweise die Federpakete.

Leider habe ich zur Zeit keine anständige Gleisanlage zur Verfügung, auf der ich das Modell bezüglich all seiner digitalen Features testen kann. Schade, ich bin sicher, die Vorstellung würde dann noch enthusiastischer ausfallen.




Als ich die Mitteilung meines Fachhändlers bekommen habe, ich könnte diese Modell bei ihm in Empfang nehmen, habe ich mir ernsthaft überlegt, ob ich es nicht so schnell als möglich wieder den Gesetzen des freien Marktes übergeben soll? Nein! Es bleibt bei mir! Und es ist ein Ansporn endlich, endlich meinen Bahnhof wieder betriebsbereit zu machen. Ich habe das Gefühl, damit in Weinegg Rangieraufgaben zu erledigen, würde mächtig Spass machen.
 

Kommentare

Beliebte Posts