Umgebaut
Und noch einmal Südostbahn. Und nochmals Farbvarianten. Und nochmal zwei Modelle, die wahrscheinlich nächstens meine Sammlung verlassen werden.
Die Vorbild-Südostbahn war immer klamm und besorgte sich daher sehr oft Gebrauches, um den Betrieb am Laufen zu halten. Als wieder einmal eine Auffrischung des Personenwagen-Bestandes notwendig wurde, erstand man von den Bundesbahnen einige Wagen, die zu diesem Zeitpunkt ihr Pensionsalter eigentlich schon überschritten hatten. Diese Wagen wurden von den SBB auf alten Untergestellen aufgebaut, denen man neue Wagenkästen und zeitgemässere Drehgestelle spendierte. Sozusagen das helvetische Pedant zu den Umbauwagen der DB, oder den Spantenwagen in Österreich.
Ich kenne diese Wagen beim Vorbild nur noch aus sekundären Diensten. Eine Fahrt in einem Zug aus solchen Wagen, an die ich mich noch erinnern kann, war im Frühling 1986. Kurz davor war es im damals noch russischen Tschernobyl zu einem Unfall in einem Kernkraftwerk gekommen. Mit weitreichenden Folgen bis nach Westeuropa.
Wie viele andere Menschen in Europa war es auch mir damals ein Anliegen, meine Angst von den Folgen der Kernspaltung kundzutun, wenn diese aus dem Ruder läuft. Die nationale Demo fand in Gösgen statt, in unmittelbare Nähe zu einem der Schweizer AKWs. Die Beteiligung war mit 30‘000 Teilnehmern derart überwältigend, dass die SBB aus allen Teilen der Schweiz Extrazüge dorthin einsetzen mussten, und dazu alles einsetzte, was Sitze, Bänke und eine gültige Zulassung aufwies. Ab Zürich bestand einer dieser Extrazüge artrein aus solchen Wagen.
An die Demo selbst kann ich mich nicht mehr erinnern. In die Bahnfahrt in diesen Wagen allerdings noch sehr gut. Dem Zug war eine Ae 6/6 vorgespannt. Dass ich an der Demo „zufällig“ meine damals Angebetete getroffen habe, daran kann ich mich natürlich auch noch erinnern...😊
Auf was der Entscheid von Fleischmann gründete, diese Wagen im Massstab 1:87 nachzubauen, leuchtet mir nicht ganz ein. Diese Wagen waren beim Vorbild seit Beginn nie wirklich die grossen Würfe, über die man redete. Zudem waren im Zeitraum, als die Modelle erscheinen, nur noch in zweitklassigen Diensten unterwegs. Für Züge an Demonstrationen, Fussballmatches und in Militärzügen.
Die Wagen sind eigentlich fleischmanntypisch sehr schön gefertigt, haben aber einen entscheidenden und vor allem sichtbaren Schönheitsfehler: die Pufferbohlen sind viel zu hoch. Ich habe mir diese Wagen in der Absicht gekauft, davon schöne Wagen mit Puffern auf der richtigen Höhe umzubauen. Diesen Makel zu beseitigen ist aber fast unmöglich. Sogar ein äusserst professioneller Modellbahner hat mir die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens bestätigt.
Fleischmann hat neben den Modellen in diversen Beschriftungen nach Vorbildern, wie sie bei den SBB unterwegs waren, auch diese SOB-Modelle hergestellt. Diese scheinen allerdings Ladenhüter gewesen zu sein, jedenfalls wurden sie zu sehr günstigen Preisen verkauft. Unter anderem an mich, als Umbau-Projekt.
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