Das hässliche Triebwägelchen
Sein Erscheingungsbild kann man getrost als nicht ganz optisch gelungen bezeichnen. Schon als VT 62.9 der Deutschen Reichsbahn ist er mit seinen eingezogenen und halbrunden Führerständen für den Betrachter etwas, sagen wir mal, speziell. Die Umbauten durch Norwegischen Staatsbahnen zum Cmdo 9 haben dann sein Äusseres auch nicht unbedingt zum Positiven geändert...
Diese Mordsscheinwerfer über den Führerständen helfen bestimmt in den Weiten der winterlichen Wälder Norwegens Elchen das Fürchten zu lernen. Und die Rückspiegel waren bestimmt auch der Sicherheit förderlich, aber sie erinnern mich irgendwie unweigerlich an die Fühler eines Maikäfers.
Als Brawa vor einigen Jahren diesen Triebwagen ins Programm aufgenommen hat, war ich mir sicher, sowas hässliches kommt mir nicht in die gute Stube und sicher auch nicht auf das Diorama, bzw. in die Fffitrine! Die erste Serie war denn auch recht rasch ausverkauft, so dass es für mich keinen Sinn mehr ergab, länger über die Anschaffung dieses Modells nachzudenken, bzw. mein ästhetisches Empfinden meiner Sammelleidenschaft unterzuordnen.
Aber offenbar gibt es doch tatsächlich Modellbahner, die diesem Maikäferding etwas abgewinnen konnten, denn - eben - er war rasch ausverkauft und offenbar war die Nachfrage so gross, dass man sich bei BRAWA entschied, eine zweite Serie zu produzieren. Ob diese sogar eine andere Betriebsnummer aufweisen könnte, weiss ich nicht; beim Vorbild gab es bestimmt mindestens zwei solche Maikäfer-Triebwagen.
Dann hab‘ ich mir eben doch noch einen bestellt. Den Modellbahnhändler hat sich sicher darüber gefreut - es war Mitten im Corona-Lockdown, als fast alle Geschäfte geschlossen bleiben mussten. Schlussendlich habe auch ich Freude am Modell des elchvertreibenden Maikäferdings. BRAWA macht nun einmal einfach optimistisch schöne Modelle, und da die Auswahl an norwegischen Triebfahrzeugen in dieser Epoche bescheiden ist, ist er in meiner Sammlung eine schöne Ergänzung. Ausserdem hätte ich mir vorstellen können, dass dies eines dieser Modelle hätte werden können, das ich mir nach langen Überlegen und dem Gebrauch all meiner Vernunft nicht gekauft habe. Den Nichtkauf im Nachhinein allerdings bereue. Rund um Hobby-Dinge sind Vernunftentscheide eben selten gut und nachhaltig... 😀
Soweit ich das im WWW in Erfahrung bringen konnte, war er hauptsächlich auf den von der Gjövikbane abgehenden Stichbahnen zuhause. Zum Beispiel von Eina nach Skreia. Was würde ich dafür geben, in einer Zeitmaschine zurückzureisen und diese Bahnlinie abzufahren. Aufgrund dessen, was ich über diese Linie weiss: ein Traum ganz nach meinem Geschmack!
Damit ich diese Strecke allerdings in einem Cmdo 9 dieses Typs befahren könnte, müsste ich sehr weit zurückreisen. Diese Triebwagen wurden schon recht früh zerlegt. Ich vermute mal, dies wohl eher mechanischen Gründen, und dass das Äussere weniger eine Rolle gespielt hat.
Übrigens: beim Verfassen dieser Zeilen hat mich gerade das Fernweh übermannt. Was würde ich dafür geben, diesen Sommer - oder von mir aus auch im Herbst - wieder einmal nach Norwegen zu fahren. Nur schon wegen einem Solo und einem Hotdog an einer Tankstelle! Den Hotdog mit einem mit Speck umwickelten Würstchen natürlich! Und mit Senf UND Ketchup! Dann müsste ich dringend noch in einem sympathischen Modellbahngeschäft in Sem einige Dinge holen, die dort auf mich warten und seit Monaten seinen teuren Lagerplatz beanspruchen. Und in Sörumsand vorbeischauen wäre auch wieder einmal schön! Ausserdem bin ich immer noch nicht mit der Rjukanbahn gefahren. Kröderen wäre zudem auch mal wieder eine Reise wert, genauso wie die Thamshavn-Bahn... 🙂
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