Zug des Monats: Juli

RABDe 12/12 heisst das Fahrzeug, welches ich diesen Monat vorstellen möchte. Und genau solang wie sein Name ist das Fahrzeug selbst, besteht es doch beim Vorbild aus drei Wagen mit jeweils vier angetriebenen Achsen. Daher das 12 / 12, das erste 12 steht für die angetriebenen Achsen, das zweite 12 für die gesamte Anzahl Achsen.


Dass ein Triebwagen mit sovielen angetriebenen Achsen eine recht hohe Beschleunigung aufweisst verwundert nicht, darum bekam er auch den Übername Mirage, wie die Kampfflugzeuge, die zeitgleich durch die Schweizer Luftwaffe beschafft wurden. Die restlichen Buchstaben im Namen sagen aus, dass er für höhere Kurvengeschwindigkeiten zugelassen ist (R), dass er Abteile erster Klasse (A) und zweiter Klasse (B) aufweist und ebenfalls ein Gepäckabteil (D) besitzt. Das kleine e am Schluss steht für elektrischen Antrieb.


Die SBB setzten diese Triebzüge anfänglich hauptsächlich auf der Goldküsten-Linie Zürich HB - Zürich Letten - Meilen - Rapperswil ein; diese Strecke war damals so etwas wie die erste S-Bahnstrecke in der Schweiz, wies sie doch neben diesen spurtstarken Triebwagen auch schon einen vertakteten Fahrplan auf. Meistens wurden mehrere dieser Triebzüge zu einem Zug zusammengekuppelt. Später wurden diese Fahrzeug leider S-Bahn-konform umgebaut, dabei wurde ein Teil der Türen entfernt und das Gepäckabteil zugunsten von mehr Sitzplätzen ausgebaut. Die Triebwagen erhielten dann auch das obligate Farbkleid in blau-weiss mit gelben Türen und roten Fronten. Da sich kein Museumsbahnverein den Rückumbau in einen originalen Mirage leisten konnte, wurden leider alle verschrottet. Mehr Informationen zum Fahrzeug gibt es unter DIESEM Link.


Ich persönlich kenne dieses Fahrzeug noch aus meiner Jugend, entweder - eben - von der Strecke dem rechten Zürisee-Ufer entlang, oder als Bäderzug von Zürich via Bülach und Eglisau ins Badekurort Zurzach. Im umgebauten Zustand bin ich damit noch eine Zeit lang sporadisch zur Arbeit gefahren.


Das Modell wurde 1993 von Lemaco in einer Serie von 160 Stück aufgelegt (meines ist das 146. Exemplar). Leider wurde bei diesem Modell, wie damals oft bei Kleinserienmodellen, keinen grossen Wert auf den Antrieb gelegt, da man wahrscheinlich davon ausging, dass die Modelle ein Dasein in der Ffffitrine frönen würden. Mit anderen Worten: das Modell ist völlig untermotorisiert und kann sich in der Ebene knapp selbst bewegen! Aber rein äusserlich ist es ein sehr schönes Modell, was man z.B. an den stimmig nachgebildeten Fronten sieht; warscheinlich kein leichtes Unterfangen diese Fronten mit ihren vielen verschiedenen Radien aus Messingblech nachzubauen.
LSM hat einen identischen Triebwagen in Kunststoff-Grossserie angekündigt, hoffen wir mal, dass dort mehr Wert auf den Antrieb gelegt wird. Meine Mirage gehört zum  "lokalpatriotischen Teil" meiner Sammlung und fristet darum ebenfalls nur ein Ffffitrinen-Dasein.

Ein kleines Detail: die Schweizerische Nordost-Bahn, welche die Strecke Zürich - Meilen -Rapperswil betrieb, beschafte für die Beschleunigung des Personenverkehr auf dieser Strecke den bekannten UeBB-Dampftriewagen. Weil er sich aber nicht sonderlich bewährte (sicher auch wegen der wenigen Sitzplätze), wurde er schon recht bald an die Ürikon - Bauma - Bahn verkauft.


Aber über diese Bahn habe ich ja schon einiges hier geschrieben...

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