Weineggbahn went to Warley

Jedes Jahr, wenn die englischen Nächte länger und das Wetter auch nicht besser wird, findet ausserhalb von Birmingham die Warley Show statt, die „National Model Railway Exhibition“.
Es ist ja nicht so, dass diese die einzige Modellbahnausstellung auf der Insel wäre, aber da ich schon oft über sie in den einschlägigen Medien in gedruckter und elektronischer Form gelesen habe, wollte ich sie schon seit einigen Jahren einmal aufsuchen. Oder besser „heimsuchen“? Ihr wisst ja, Bucket List und so.

2019 hat nun endlich alles so zusammengepasst, dass ich vergangenen Freitag nach der Arbeit nach Birmingham flog, um mir das Ganze samstags mit eigenen Augen anzusehen.
Um es vorneweg zu nehmen: es hat sich schlicht und ergreifend gelohnt. Ich war schon sehr lange nicht mehr auf einer Ausstellung, auf der man von einer solchen Anzahl schöner, kleiner, individuell gestalteter Anlagen fast erschlagen wird. Auch nach einem ganzen Tag zwischen Anlagen in allen erdenklichen Spurweiten und Händlern mit den exotischsten Dingen, habe ich wenige Schritte vom Ausgang entfernt noch Anlagen gesehen, die einfach nur schön waren.
Vielleicht liegt es wirklich nur an der Exotik, denn britische Anlagen, sind oft nach dem selben Konzept aufgebaut: Fiddle Yard ist über eine kurze Strecke, die am Anlagenende unter einer Strassenbrücke hindurch hinter der Kulisse verschwindet, mit einem Endbahnhof verbunden. Auch egal ob in II, I, 0, 00, 009, oder sonstigen Zahlencodes die zu 007 und MI6 und MI9 passen.
Eben genau das, was mir gefällt, oder anders ausgedrückt: weniger ist oft mehr. Weineggbahn? werdet Ihr jetzt vielleicht fragen? Weineggbahn! werde ich antworten.

Natürlich hatte es an der Warley Show auch grössere Anlagen, x Module und Segmente zu riesigen Kreisverkehren zusammengestellt, auf der der Flying Scotsman in Originalzusammenstellung seine Runden dreht. Sehr faszinierend, indeed, aber nicht das, was ich suche, darum wird es davon hier auch keine Bilder geben, sowenig, wie von den wunderschönen Live Steam-Dingen, die dort vor sich hin gepafft, gefaucht und gepfiffen haben. Sorry, Chaps!

Logisch, dass an einem solchen Event auch Dinge feilgeboten werden. Und auch diesbezüglich sind meine Erwartungen übertroffen worden. Vielleicht auch wieder etwas Exotenbonus? Möglich, aber andererseits gibt es unter den Untertanen Ihrer Königlichen Hoheit Queen Elisabeth der Zweiten, neben grossen Playern auch recht viele Kleinserienhersteller, die mit viel Enthusiasmus ihr Geschäft betreiben und wirklich ganz anständige Dinge auf die Gleise stellen, die die Welt bedeuten.
Wenn da nur die Sache mit dem anderen Massstab nicht wäre... Leider - oder glücklicherweise - war vieles, das mir gefallen hätte, im 00-Massstab 1:76...
Und nein, mit Britisch fange ich nicht auch noch an! Definitiv! Ich habe mir allerdings schon mal einen Toby und eine kleine ganz herzige Diesellok gekauft. Trotzdem: nein, ganz sicher nicht! Ich verspreche es hoch und heilig. Und wenn ich mich doch umentscheiden soll, lass‘ ich es Euch natürlich wissen...

Zuerst eine Anlage in 009, was in der Spurweite dem kontinentaleuropäischen H0e entsprechen würde, aber alles ins in 1:76 gehalten. An dieser Anlage gefiel mir der Gleisplan.


Dann geht es nach HALLAND. Endbahnhof in 00, schön ausgestattet.


Auf beiden Seiten geht es natürliche noch weiter. Aber wie bei den meisten anderen Anlagen, konnte ich auch hier keine Gesamtaufnahmen erstellen, weil neben mir noch einige Andere dort waren..
Links sieht es so aus:


 Rechts so:

und so in der Mitte:


In LINDON ROAD geht es von rechts quer durch die Anlage nach links wieder raus...


Aufnahmegebäude mit Surrounding:


 Der Güterschuppen:


Mein SHEEPCROFT - Problem war, dass es immer recht gut belagert war. Die Fotoausbeute ist daher leider etwas bescheiden ausgefallen. Schade, denn die beiden Chaps und ihre Anlage waren mir sehr sypathisch.


Die nächste Anlage ist im Gegensatz zu den vorherigen schon extrem gross, auch wenn sie spurweitenmässig in 009 eher klein ist. Sie verbindet mindestens vier Stationen in einem Punkt zu Punkt-Verkehr und ist vom Anfangs- bis zum Endpunkt schön durchgestaltet und abwechslungsreicht.
Hier fängt sie an:


Oder hier, ganz eine Frage der Perspektive.


Die vielen kleinen Loks und Wagen müssen natürlich auch irgendwo versorgt werden:


 Britisch Countryside:


Zwischenhalt:


Noch einer, hier sogar mit U-Boot im Ententeich:


 Und hier hört es wieder auf:


Von der nächsten Anlange weiss ich leider nicht mehr wie sie heisst. Das heisst aber nicht, dass sie nicht auch schön ist. Sie besteht eigentlich aus zwei Teilen. Auf dem zweiten, kleineren Teil befindet sich das Depot.

Kopfbahnhof aus zwei Perspektiven:



 Das Dazwischen:


Und das Depot auf dem  speziellen Segment:


Einfach nur Strecke hat eben auch ihren Reiz, wenn sie denn schön gestaltet ist:

Bei dieser Anlage wird ein Problem sichtbar, das ich oft hatte. Wenn die Kulissen nicht hoch genug sind, dann bleibt entweder die Ästhetik oder das Hausdach auf der Stecken. Schade.

LANCLEDRE liegt offensichtlich am Meer! Wo? Keine Ahnung, aber es wäre eine Reise wert.


LLANGENYOD muss hingegen aufgrund des Namens in Wales liegen. Und auch in Wales geht nichts ohne den Fünffingerkran...









BEMBRIDGE scheint hingegen in Südengland zu liegen. Und hat einen coolen Gleisplan.





Hornby, der Modellbahnproduzent hatte auch etwas auf seinem Stand, das mir zwei Fotos wert war:




Bei einem anderen Produzenten habe ich diese schönen Häuschen-Bausätze erspäht. Ich bin sicher Chief Inspector Barnaby ist gerade dabei im Ersten einen Mord (oder sind es schon mehrere?) zu ermitteln... ("der Tod aus der Leimflasche"?)



Es war mir schlichtweg nicht möglich alles zu fotografieren, was mir gefiel und schon gar nicht in der Qualität, die ich mir vorstelle. Es ist auch nicht so, dass die vorgestellten Anlagen in meiner persönlichen Rangliste angeordnet wäre, sie sind mehr oder weniger so angeordnet, wie ich sie in der Halle angetroffen habe. Ich möchte auch keine Rangliste erstellen, denn sie waren alle auf ihre Art wunderschön.

Die Warley Show 2019 stellte alles, was ich bisher an einschlägigen Ausstellungen besucht habe, in den Schatten. Ja, der Exotenbonus mit ganz viel noch unbekanntem. Und genau daher denke ich, Birmingham, bzw. die Warley Show werden nächstes Jahr wohl wieder auf meiner Terminliste zu finden sein.

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