Finkevogn
In Südnorwegen gibt es eine Bahnlinie, die in Nelaug an der Sörlandsbanen, der Verbindung von Oslo nach Kristiansand, nach Arendal abzweigt. Diese rund 37km lange Linie hört auf den Namen Arendalsbanen und war bei ihrer Geburt schmalspurig.
Irgendwann wurde die Arendalsbane auf Normalspur umgenagelt und die Sörlandsbanen elektrifiziert. Jetzt gab es allerdings ein Problem: Die Kurswagen, welche von Oslo nach Arendal durchfuhren, konnten nur bis Nelaug geheizt werden. Die Dieselloks, welche sie für die restlichen 37km übernahmen, hatten keine Heizeinrichtung, und norwegische Winter können bekanntlich kalt sein.
Weil man im Winter den Fahrgästen von Arendal nach Oslo keine Fahrt in Mantel, Schal, Handschuhen und Strickmütze zumuten wollte, musste ein Heizwagen her.
Die deutschen Besatzer im zweiten Weltkrieg „vergassen“ einiges Rollmaterial in Norwegen, u.a. geschlossene Güterwagen der Baureihe „Oppeln“. Einer dieser „Oppeln“ musste nun zum Umbau zum Heizwagen herhalten. Dazu wurde an seinem Äussern und Innern einiges umgebaut. Äusserlich sind sicher die etwas anderen Seitenwände, die Durchgänge an den Stirnseiten und natürlich das Kamin auf dem Dach augenfällig. Im Innern beherbergt er einen grossen Dieselmotor, einen Treibstofftank und ein Generator, der Strom für die Wagenheizung produziert.
Nachdem die Arendalsbane ebenfalls elektrifiziert und die Kurswagen aus dem Angebot gestrichen wurden, kam der Finkevogen zu einer Museumsbahn.
In Norwegen nennt man Heizwagen übrigens „Finkevogen“, ob es daherkommt, dass sich die Fahrgäste im wohligwarmen Zug vögeliwohl fühlen?
So, nun aber zum Modell: da Brawa recht ansehnliche Modelle des „Oppeln“ irgendwo wo im fernen China herstellen lässt, kam bei norwegischen Modellbahnern die logische Idee auf, dieses Modell zu einem heimischen Finkevogen umzubauen. (Das „Ansehnlich“ bezieht sich definitiv nicht auf die Fantasie-Bedruckung meines Ausgangsmodells!)
Weil die Leute in der NSB-Werkstatt ganze Arbeit geleistet haben, musste für die Modellumsetzung auch einiges getan werden. Skaladesign.no entschied sich, dem Modell einen völlig neuen Kasten aus Resinguss zu spendieren, dem man noch mit einigen Ätz- und Kunststoffteile und Farbe ergänzen muss. Vom Brawa-Modell stammen nur Dach und Untergestell.
Weil ich die passenden Personenwagen, wie auch die Lok, die den Zug auf der Arendalsbane zog, in meiner Sammlung habe, wollte ich natürlich einen solchen Wagen. Zusammen mit Kollege K. aus Z. bestellten wir uns zwei dieser Bausätze bei unserem norwegischen Fachhändler des Vertrauens, bei Togbutikken.no . Die Spenderwagen haben wir beim Modellbaustudio Born erstanden, und die Tamiya- Farben - welche in der Schweiz nicht mehr verkauft werden dürfen - die waren irgendwie zu mir gekommen...
Es war übrigens mein erstes Projekt, mit dem ich erst angefangen habe, nachdem alle Teile vorhanden waren. Und diese Arbeitsweise hat sich gelohnt, so konnte ich am Wagen basteln, wenn ich Lust hatte, ohne auf zusätzliche Teile warten zu müssen.
Der Bau ging eigentlich recht rasch und sehr angenehm vonstatten; der Resinklotz ist sehr präzise und liess sich einfach bearbeiten. Für die meisten anzusetzenden Ätzteile sind schon kleine Löcher am Gehäuse angebracht, oder sie sind so durchdacht geplant, dass sie sich einfach löten lassen. Ich hatte während dem Bau wirklich nie das Verlangen, das Fenster zu öffnen und den Bausatz hinauszuwerfen. Danke Skaladesign.no , dass ihr meine Nerven geschont habt.
Noch eine Premiere im Zusammenhang mit diesem Modell. Es hat die Ehre als erstes in meiner neuen, kleinen Spritzkabine lackiert worden zu sein. Was für eine Wohltat, wenn man nicht entweder auf dem Balkon lackieren muss, oder die ganze Wohnung nach Lösungsmittel riecht. Ich liebe den Fortschritt!
Zum Lackieren habe ich übrigens „Dull Red“ von Tamiya verwendet, dieser Farbton kommt dem NSB-Rot recht nah. Für den Schutzlack habe ich Transparent-Seidenglanz verwendet, würde jetzt aber Transparent-Matt nehmen. Ich habe mir auch die künstlerische Freiheit genommen, Untergestell und Messingteile schwarz zu lassen, bzw. zu brünieren; ganz in Braun hätte der Wagen für mich zu langweilig gewirkt. Und ja, jetzt auf den grossen Bildern sehe ich, dass ich mich nochmals dem Übergang von Dach zu Kasten annehmen muss...
Ich glaube, ich habe beim Bau nur einmal geflucht, dass war, als ich die weissen und gelben Zeichen an den Wagenkanten angebracht habe. Somit kann ich diesen Bausatz folgendes Prädikat verleihen: schönes Modell, nervenschonend. Und auf der weineggbahn‘schen Fluchskala erreicht es zwischen eins und zehn eine Zwei. Somit nur zu empfehlen.
(das erste Bild habe ich aus rool.no geklaut, einer Seite mit wunderbaren Bildern von norwegischen Eisenbahnen, deren Besuch ich nur Finkevogn-wärmstens empfehlen kann. Ich hoffe rool nimmt mir diesen Diebstahl nicht übel.)
Irgendwann wurde die Arendalsbane auf Normalspur umgenagelt und die Sörlandsbanen elektrifiziert. Jetzt gab es allerdings ein Problem: Die Kurswagen, welche von Oslo nach Arendal durchfuhren, konnten nur bis Nelaug geheizt werden. Die Dieselloks, welche sie für die restlichen 37km übernahmen, hatten keine Heizeinrichtung, und norwegische Winter können bekanntlich kalt sein.
Weil man im Winter den Fahrgästen von Arendal nach Oslo keine Fahrt in Mantel, Schal, Handschuhen und Strickmütze zumuten wollte, musste ein Heizwagen her.
Die deutschen Besatzer im zweiten Weltkrieg „vergassen“ einiges Rollmaterial in Norwegen, u.a. geschlossene Güterwagen der Baureihe „Oppeln“. Einer dieser „Oppeln“ musste nun zum Umbau zum Heizwagen herhalten. Dazu wurde an seinem Äussern und Innern einiges umgebaut. Äusserlich sind sicher die etwas anderen Seitenwände, die Durchgänge an den Stirnseiten und natürlich das Kamin auf dem Dach augenfällig. Im Innern beherbergt er einen grossen Dieselmotor, einen Treibstofftank und ein Generator, der Strom für die Wagenheizung produziert.
Nachdem die Arendalsbane ebenfalls elektrifiziert und die Kurswagen aus dem Angebot gestrichen wurden, kam der Finkevogen zu einer Museumsbahn.
In Norwegen nennt man Heizwagen übrigens „Finkevogen“, ob es daherkommt, dass sich die Fahrgäste im wohligwarmen Zug vögeliwohl fühlen?
So, nun aber zum Modell: da Brawa recht ansehnliche Modelle des „Oppeln“ irgendwo wo im fernen China herstellen lässt, kam bei norwegischen Modellbahnern die logische Idee auf, dieses Modell zu einem heimischen Finkevogen umzubauen. (Das „Ansehnlich“ bezieht sich definitiv nicht auf die Fantasie-Bedruckung meines Ausgangsmodells!)
Weil die Leute in der NSB-Werkstatt ganze Arbeit geleistet haben, musste für die Modellumsetzung auch einiges getan werden. Skaladesign.no entschied sich, dem Modell einen völlig neuen Kasten aus Resinguss zu spendieren, dem man noch mit einigen Ätz- und Kunststoffteile und Farbe ergänzen muss. Vom Brawa-Modell stammen nur Dach und Untergestell.
Weil ich die passenden Personenwagen, wie auch die Lok, die den Zug auf der Arendalsbane zog, in meiner Sammlung habe, wollte ich natürlich einen solchen Wagen. Zusammen mit Kollege K. aus Z. bestellten wir uns zwei dieser Bausätze bei unserem norwegischen Fachhändler des Vertrauens, bei Togbutikken.no . Die Spenderwagen haben wir beim Modellbaustudio Born erstanden, und die Tamiya- Farben - welche in der Schweiz nicht mehr verkauft werden dürfen - die waren irgendwie zu mir gekommen...
Es war übrigens mein erstes Projekt, mit dem ich erst angefangen habe, nachdem alle Teile vorhanden waren. Und diese Arbeitsweise hat sich gelohnt, so konnte ich am Wagen basteln, wenn ich Lust hatte, ohne auf zusätzliche Teile warten zu müssen.
Der Bau ging eigentlich recht rasch und sehr angenehm vonstatten; der Resinklotz ist sehr präzise und liess sich einfach bearbeiten. Für die meisten anzusetzenden Ätzteile sind schon kleine Löcher am Gehäuse angebracht, oder sie sind so durchdacht geplant, dass sie sich einfach löten lassen. Ich hatte während dem Bau wirklich nie das Verlangen, das Fenster zu öffnen und den Bausatz hinauszuwerfen. Danke Skaladesign.no , dass ihr meine Nerven geschont habt.
Noch eine Premiere im Zusammenhang mit diesem Modell. Es hat die Ehre als erstes in meiner neuen, kleinen Spritzkabine lackiert worden zu sein. Was für eine Wohltat, wenn man nicht entweder auf dem Balkon lackieren muss, oder die ganze Wohnung nach Lösungsmittel riecht. Ich liebe den Fortschritt!
Zum Lackieren habe ich übrigens „Dull Red“ von Tamiya verwendet, dieser Farbton kommt dem NSB-Rot recht nah. Für den Schutzlack habe ich Transparent-Seidenglanz verwendet, würde jetzt aber Transparent-Matt nehmen. Ich habe mir auch die künstlerische Freiheit genommen, Untergestell und Messingteile schwarz zu lassen, bzw. zu brünieren; ganz in Braun hätte der Wagen für mich zu langweilig gewirkt. Und ja, jetzt auf den grossen Bildern sehe ich, dass ich mich nochmals dem Übergang von Dach zu Kasten annehmen muss...
Ich glaube, ich habe beim Bau nur einmal geflucht, dass war, als ich die weissen und gelben Zeichen an den Wagenkanten angebracht habe. Somit kann ich diesen Bausatz folgendes Prädikat verleihen: schönes Modell, nervenschonend. Und auf der weineggbahn‘schen Fluchskala erreicht es zwischen eins und zehn eine Zwei. Somit nur zu empfehlen.
(das erste Bild habe ich aus rool.no geklaut, einer Seite mit wunderbaren Bildern von norwegischen Eisenbahnen, deren Besuch ich nur Finkevogn-wärmstens empfehlen kann. Ich hoffe rool nimmt mir diesen Diebstahl nicht übel.)
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