Auf und ab und wieder hinauf

Wenn man grössere Projekte angeht, geht man logischerweise voller Optimismus ans Werk. Doch leider kommt es bis zur Vollendung immer wieder zu Niederlagen, Rückschlägen und Nasenstübern.
Als ich letztes Jahr davon gehört habe, dass eine Gruppe Eisenbahnfreunde plant Seetal-Wagen nach zwanzig Jahren beim SHM aus den Niederlanden in die Schweiz zurückzuholen, war ich (natürlich) Feuer und Flamme für diese Idee!
Weil ich allerdings zuerst noch einige andere Dinge erledingen musste, bin ich erst Ende des letzten Jahres diesem Verein wieder in Kontakt getreten, und mein erster Kontakt zum Verein fand im Dezember anlässlich einer Advendsfahrt statt.


Und nach dieser superlässigen Fahrt bin ich dann definitiv beigetreten. Damals waren aber noch gar nicht alle Wagen back in Switzerland. Als letzter erreichte der Speisewagen am 27. Dezember auf einem Tiefgangwagen zu nachtschalfender Zeit sein neues Daheim, und ich war dabei.


Und da kam das neue Jahr und damit auch das Ziel diese Wagen hier - zusammen mit dem Speisewagen und einem Postwagen - auf Vordermann zu bringen. Dass dieses Unterfangen kein Zuckerschlecken werden wird, wurde mir schon klar, als ich mir in der Nacht an jenem 27. Dezember im Licht der Taschenlampe das Innere des Speisewagens angsehen habe...


Als absolutes Greenhorn in dieser Branche, begann ich dann - unter guter Anleitung der Alten Hasen in allen Altersklassen im Verein - mit der Arbeiten an unseren sechs Schätzen. Das Ziel des ganzen Vereins war die Wagen bis gestern für eine erste öffentliche Fahrt startklar zu machen. Trotzt "Grippeeppidemie" und sibirischer Kälte (logisch, zwischen Moskau und St. Petersburg) konnten wir in der kurzen Zeit Einiges erreichen!


Dann kam der erste Rückschlag. Und was für einer! Uns wurde von amteswegen verboten mit unseren Wagen auf grosse Fahrt zu gehen: die Wagen waren zulange nicht mehr in der Schweiz und müssen daher eingehender geprüft werden um den Schweizer Anforderungen zu entsprechen. Die Niedergeschlagenheit am Abend, als wir dies erfahren haben, war so tief als nur erdenklich.


Doch unser Präsident hatte schon einen Plan B im Ärmel (natürlich nöd umsesuscht er ist ja auch der Präsident :-) ) Statt unseren Wagen gingen wir gestern mit zwei Leichtstahl-Wagen des Vereins Eurovapor auf die grosse Reise! Ein fast adequater Ersatz.
Aber zuerst fand in Ramsen noch eine offizielle Übergabe der Wagen durch die SHM-Leute an uns statt.


Und dann ging es auf die erste offizielle Fahr des Vereins Seetal-Wagen auf Bundesbahn-Gleisen! Mit diesem schönen Zug bestehend aus der ex.-BT Be 4/4 und je einem AB- und B-Leichtstahler, alle drei von Eurovapor aus Sulgen.


Von Etzwilen fuhren wir über die Thurbrücke bei Ossingen via Winterthur und Eglisau mit seiner Rheinbrücke via Schaffhausen und einer weiteren Rheinbrücke zurück nach Etzwilen.
Trotz der kurzfristigen, entscheidenden Programmänderung sah man keine unglücklichen Gesichter im Zug. Im Gegenteil, ich denke, alle hatten ihren Spass an dieser Fahrt durch die kalte Ostschweiz! (Man beachte den Schnee auf den einzelnen Bildern und die Kleidung der Leute.)


Nach der anfänglichen Freude über unsere schönen Wagen und dem euphorischen Start bei Minustemparaturen, gefolgt vom Niederschlag des Fahrverbots bis zur gestrigen Ausfahrt: eine richtige Berg- und Talfahrt. Aber ich bin sicher wir werden noch einige Hochs und Tiefs mit unseren Wagen durchfahren! Und an alle "Mitseetaler" welche hier mitlesen: Ich freue mich auf diese Fahrt mit Euch, darum: Ärmel hochredeln und ab geht's!

 
Nächstens etwas so, oder? :-)

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