Die ungleichen Zwillinge
Die Schweiz hat bekanntlich keine Diesellok-Tradition. Da verwundert es wenig, dass ein kleiner, zweiachsiger Rangier-Traktor so etwas wie Kultstatus erreichen kann. Trotzdem gehört keines der beiden hier präsentierten Modelle zu meinen allzeit Favoriten.
Es gab Zeiten, da konnte man einen oder gleich mehrere der fast neunzig zwischen 1970 und 1978 gebaute Tm IV bestimmt irgenwo erspähen, wenn man mit der Bahn durchs Land reiste. Aber leider machen sie sich bis heute als Modell eher rar. Weshalb eigentlich? Neben ihrer grossen Verbreitung auf dem Netz der SBB gab es auch solche Loks, welche an Privatbahnen, oder sogar an Indutriebetriebe geliefert wurden.
Später, aufgearbeitet und mit einem neuen Motor versehen, wurde einigen sogar das nicht einmal unansehnliche SBB-Cargo-Farbschema verpasst. In rotbraun, in rot, als rot-blaue Cargo-Lok, oder sogar in gelb gab und gibt es Tm IV. Eigentlich ein ideales Modell, das einige Farbvarianten hergäbe; neuerdings sogar vorbildlich in dem einer deutschen Privatbahn.
Modelle wurden meines Wissens gerade von drei Produzenten auf den Markt gebracht: vor Urzeiten nahm sich H-R-F dieser Diesellokomotive an und liess Messingmodelle davon in Japan oder Korea bauen. Das Modell hier mit dem hellgrauen Rahmen ist eines jener H-R-F - Modelle.
Dann wurde, wahrscheinlich auf Anregung der damaligen Schweizer Vertretung, von Weinert ein Bausatz aus Metallguss und diversen Weinert-typischen Zurüstteilen angeboten. Bänninger aus Winterthur, der Weinert in der Schweiz repräsentierte, war dann auch dafür verantwortlich, dass man auch Fertigmodelle erstehen konnte. Meines ist das Modell hier mit dem dunkelgrauen Rahmen.
Eine Firma Mabar aus Spanien versuchte vor einigen Jahren mit einen an sich recht schönen Modell mit einseitiger Digitalkupplung Geld zu verdienen. Dieser Plan scheitere offenbar, denn diese Firma verschwand recht rasch wieder. Die Modelle, von denen ich leider keines besitzte, hatte einen ganz entscheidenden Nachteil, den wahrscheinlich einige Modellbahner vom Kauf abhielt: Es war nur auf einer Seite mit einer Kupplung versehen, damit man Güterwagen über die Anlage ziehen kann. Die Frage sei erlaubt: was hat man sich dabei gedacht? Zumal es sich beim Vorbild um eine Rangierlok handelt, deren vornehmliche Aufgabe es ist Güterwagen zu verschieben.
Das Modell von Weinert habe ich mir schon vor vielen Jahren gekauft. So, wie meine Sammlung aufgestellt ist, quasi Pflicht. Alles in allem ein ansehnliches Modell, das sein Alter aber schlecht verbergen kann.
Das Modell von H-R-F sah mir vor einiger Zeit traurig aus der Fffitrine eines Modellbahnhändlers entgegen. Fast wie ein verlassenes Haustier im Tierheim war es auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Weil der Preis einigermassen angemessen war, liess ich den Händler das Modell über seinen Testkreis fahren. Meine Hoffnung, dass es so schlecht fahren würde, damit meine Überlegungen es zu kaufen, augenblicklich vom Tisch sind, traf nicht zu.
Der kleine Tm IV drehte recht leichtfüssig seine Runden und auch akustisch machte er sich nicht negativ bemerkbar. Dann bekommt der Tm IV eben bei der Weineggbahn ein neues Zuhause. Das erste gegenseitige beschnuppern mit dem eingesessenen Tm IV habe ich hier bildlich festgehalten.
Einen eigentlichen Favoriten kann ich persönlich nicht ausmachen. Das eine Modell hat Mängel, die das andere nicht hat. Dafür gibt es bei jenem Modell Details, die ich beim zweiten wiederum nicht ausmachen kann. Beiden Traktoren sieht man meiner Meinung einen gewissen Grad an Feinhandwerkskunst an, das gefällt mir.
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