Heavy Metal, Volume one

Nein, auch wenn ich in den 80ern als Teenager die Welt unsicher machte, mit Heavy Metal als Musikrichtung hatte ich nie besonders viel am Hut. Und ausserdem: der Titel ist ungenau. Eigentlich müsste es korrekt Heavy Steel heissen.

Denn die Wagen, um die es hier geht, heissen „schwere Stahlwagen.“ Als solche waren sie während vieler Jahre bei den SBB im Einsatz, zuerst durchaus repräsentativ in Schnellzügen. Am Schluss - nach einem Intermezzo in Regionalzügen - wurden sie für Extrazüge gebracht, beispielsweise für Militärzüge, oder als Zubringer zu Demonstrationen. Ich bin beispielsweise in solchen Wagen im Mai 1986 zu einer Anti-AKW-Demo in der Folge von Tschernobyl von Zürich nach Olten gefahren.

Einige Wagen wurden auch an Privatbahnen abgegeben, beispielsweise an die Bahngesellschaft Gruyeres - Fribourg - Morat, die Regional Val de Travers, und - wie sich an diesen Modellen unschwer erkennen lässt -  an die Südostbahn. Und Fleischmann hat sich einmal den Modellen dieser Wagen angenommen. Diese Modelle wären eigentlich recht schön, aber wie ich ebenfalls HIER schon geschrieben habe, sind zumindest die Pufferbohlen leider zu hoch. Meiner Meinung nach optisch störend hoch. Ich habe auch schon erwähnt, dass ich schon daran gedacht habe, diesen Umstand ändern zu wollen.

Und ebenso habe ich erwähnt, dass ich den Aufwand scheute. Auf der anderen Seite, bin ich davon überzeugt, dass sich etwas machen liesse. Was und wie, das weiss ich auch noch nicht. Im Internet habe ich allerdings brauchbare Zeichnungen der Originale gefunden, die so vermasst sind, dass man der Sache auf die Spur gehen kann, was Fleischmann an seinen Modellen verbockt hat. Ist doch schon mal ein Anfang, oder?

Die auf der Zeichnung markierten Masse möchte ich überprüfen. Ich glaube, dass ich an diesen unter Umständen arbeiten kann; die restlichen Masse ändern zu wollen, ist für mich, mit meinen Möglichkeiten und meinen Fähigkeiten, ein Ding der Unmöglichkeit. Um die Masse zu überprüfen, und diese auch optisch darstellt zu können, habe ich mir mehrere Lagen Post-it in den verlangten Massen zurechtgeschnitten und an den entsprechenden Stellen fixiert. Klar, hat diese Methode gewisse Ungenauigkeiten, aber da mich die Hundertstel nicht interessieren, kann ich mit den Fehlern dieser Methode ganz gut leben. Ich möchte am Schluss ein Modell dessen Proportionen optisch stimmen.

  • Die Puffer, die bei den Fleischmann-Modellen definitiv zu hoch angeordnet sind, müssten 12.2mm über der Schiene angebracht sein (1060mm im Original). Fleischmann hat sie höher angebracht:

  • Die gesamte Höhe der Wagen beträgt im Original 3900mm, das wären im H0-Massstab 44.8mm. Beim Modell stimmt es recht genau:

  • Der Wagenkasten befindet sich im Original genau einen Meter über der Schienenoberkante, 1:87 wären dies 11.5mm. Auch hier scheint das Modell keine grössere Abweichung aufzuweisen:

Das bedeutet doch eigentlich, dass nur Massnahmen an den Pufferbohlen notwendig sind, um den Wagen ansehnlicher zu machen. Dazu muss der Wagen zuerst einmal in seine Einzelteile zerlegt werden.
Dach weg, kein Problem!
Faltenbälge und Griffstangen bei den Türen, kein Problem!
Dann müssen zuerst die Fenster raus. Mit roher, aber wohldosierter Gewalt geht auch das.
Die Inneneinrichtung fällt dann von selbst aus dem Gehäuse. Somit, auch gar kein Problem.
Die Drehgestelle sind mit einer Art Blechschrauben an den Wagenboden geschraubt. Kann man machen. Mit „man“ meine ich allerdings weniger Fleischmann in prä-roco-historischen Zeiten.
Aber jetzt kommt’s! Wie um alles in der Welt wurde der Wagenkasten ans Chassis befestigt? Nein, auch rohe, wohldosierte Gewalt ist hier keine Lösung. Wie es scheint wurde das Gehäuse mit viel Kraft über Nippel gepresst, welche am Rahmen angegossen sind. Es ist definitiv nicht vorgesehen, dass man das Gehäuse vom Rahmen trennt…


Aber etwas noch rohere und noch mehr weniger wohldosierte Gewalt ist in diesem Fall zielführend. Das Gehäuse ist weg und das nackte Chasis liegt vor mir…


Das gesamte Chasis ist so gar nicht Fleischmann-typisch sehr grob gestalten, mit vielen abgerundeten Kanten. Etwas, was man übrigens von den Drehgestellen definitiv nicht sagen kann; diese sind eine formenbautechnische Meisterleistung.


Eine nähere Betrachtung der Situation rund um die Puffer lässt mich gerade etwas ratlos. Radikallösung? Weg damit und Neue anbauen? 


Und auch gleich noch die handgeschnitzten Trittstufen ersetzen?


Jetzt zerlege ich mal den zweiten Wagen, vielleicht weiss ich nachher was ich will…


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