Die Vierzehn vom Tegernsee

Das H0-Modell der Lok 14 vom Tegernsee. Ja das ist so eine Sache... Auf das „Modell“ von Trix, bzw. Märklin gehe ich schon gar nicht ein; ich frage mich ernsthaft, ob der Konstrukteur dieses Modells je eine MaK aus dieser Generation mit geputzter Brille angeschaut hat. Bei Tageslicht.

Daher ohne umschweifen zum ‚Modell‘ von Liliput: Dort hat man Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrtausends noch von Wien aus ein Modell der MaK DE 1002 angekündigt. Das dann aber in den ganzen ganzen Liliput-Strudel kam. Ich weiss nicht, ob je Modelle aus Wien ausgeliefert wurden; ganz sicher sind dann einige in der kurzen Liliput-Herpa-Ära erschienen. Und dann ganz viele von Liliput-Bachmann in allen möglichen und unmöglichen Farben, die dann aber alle im fernen China produziert wurden.

Wie schon oben erwähnt, das Vorbild ist eine dieselelektrische Lok, die an die Bahnen rund um Köln, die Bentheimer Eisenbahn, in den Teutoburger Wald, nach Schleswig-Holstein an die AKN und in zweifacher Ausführung an die Hersfelder Kreisbahn geliefert wurden. Dann gab es noch eine beim Eschweiler Bergwerksverein und einige bei der Dortmunder Eisenbahn. 

Die Lok 14 der Tegernseebahn war aber definitiv keine DE 1002, das war eine G 12035 BB, die zwar in ungefähr die selben Formensprache aufweist, sonst aber nicht viel mit der DE 1002 gemeinsam hat. Bei der G 1203 BB wird beispielsweise die Kraft mechanisch vom Motor auf die Drehgestelle übertragen, und rein optisch hat sie je nach Motortyp z.B. ein Lüftungsgitter an der Front des langen Vorbaus, wie die Nummer 14 der Tegernsee-Bahn. Das Liliput diese Lok ins Programm aufgenommen hat, verwundert mich wenig, sind doch von anderen Produzenten einige verschiedene Personenwagen dieser Privatbahn hergestellt worden, die sich prima hinter dieser Lok machen. Warum aber Liliput nie Modelle der Bentheimer Eisenbahn und der Hersfelder Kreisbahn hergestellt hat, ist mir ein Rätsel, hätte man diese doch fast perfekte Modelle aus den vorhandenen Formen herstellen können.


Also zur TAG 14 von Liliput: was sicher ist, sie wurde mindestens zweimal produziert, sicher einmal von Liliput-Herpa, die in einer weissen Schachtel ausgeliefert wurde und auf der Unterseite einen Kleber „QK“ aufweist. Zudem wird sie mit je einem Motor pro Drehgestell angetrieben, macht einen entsprechenden Lärm und fährt bescheiden. 

Dann gibt es noch mindestens eine Produktionscharge von Liliput-Bachmann. Diese wurde mit einem Mittelmotor ausgerüstet, hat einen Treibstofftank den man von unten aufschrauben kann, zwecks Unterbringung eines Decoder. Bei diesen Modellen wurden ausserdem die Pufferbohlen „überarbeitet“; man verpasste ihnen Federpuffer, die aber sowas von unansehnlich sind. 

Auch äusserlich wurde an der chinesischen TAG 14 das Eine oder Andere gegenüber den österreichischen TAG 14 geändert. Da wäre mal sicher die augenfällige Änderung der Farbtöne: während die Österreicherin einen eher blau-graue Farbton mit eher grauem Zierstreifen und Beschriftung aufweist, wählte man in der südchinesischen Wirtschaftszone einen blaueren Blauton und Weiss für Zierstreifen und Signet. Ich persönlich finde die chinesische Farbwahl subjektiv schöner, passt sie doch auch besser zu den anderen TAG-Modelle, die erhältlich sind und waren.

Dagegen hat man sich bei Bachmann für graue Griffstangen und Balkongeländer entschieden. Die Schwarzen der ersten Serie finde ich hingegen schöner. Bei den Beschriftungen auf Führerhäuschen und Dieseltank gibt es Unterschiede, je nachdem ob aus dem Land von Kaiserschmarren und Knödel, oder aus Reich des Reis und der Frühlingsrollen. (ich bekomm‘ gerade Hunger!) Weil die Lok ja eben auf dem Modell eines anderen Vorbilds basiert, ist beides ein Kompromiss. Interessanterweise wurde hingegen nichts an den Spritzformen für die Zurüstteile geändert, die eine Griffstange hinter dem Führerhaus muss seit Anbeginn der Zeit zurechtgeschnitten werden, damit sie passt... 😀

Weil mir - wie oben beschreiben - das Blau-grau der ersten Serie in Kombination mit meinem restlichen TAG-Rollmaterial nicht besonders gefällt, habe ich mir zu einem guten Preis auf eBay ein Modell aus einer China-Serie erstanden. Frankensteinmässig habe ich aus den mir gefallenden Teilen beider Modelle „meine“ Tegernseebahn Nummer 14 zusammengeschustert: Gehäuse und Rahmen stammen aus Fernost, die Pufferbohlen und die schwarzen Balkongeländer sind jedoch von Liliput-Herpa. Ausserdem hab‘ ich den Pufferbohlen vorbildgerecht Schneepflüge verpasst und die Ausschnitte verschlossen. Schön nicht? 🙂




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