Schienenbus auf dänisch


Dieses Modell eines dänischen Triebwagens gefällt mir eigentlich nur bedingt; zum 1A-Modell fehlt ihn vor allem eine schönere Lackierung und weniger „kunststoffige“ Gepäckträger. Aber das Vorbild selbst finde ich den Hammer, leider hatte ich bis jetzt nie die Gelegenheit in einem solchen Gefährt zu reisen.
 



Wie fast überall mussten sich die Bahnen in Schweden in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts Gedanken machen, wie man den teuren Betrieb mit Dampfloks auf weniger frequentierten Strecken günstiger durchführen könnte. Wie auch in anderen Ländern griff man auf Schienenbusse mit Verbrennungsmotoren zurück. In Schweden wurde 1935 ein brauchbares, zweiachsiges Fahrzeug durch die Firma Hilding Carlsson aus Umeå auf die Schienen gestellt. Wahrscheinlich aus Kapazitätsgründen wurde schon zwei Jahre später eine längere, dafür vierachsige Drehgestellversion vorgestellt, welche bei schwedischen Bahnen in Schmal- aber auch Normalspur eine recht grosse Verbreitung fand.





Nach dem zweiten Weltkrieg war es um das dänische Eisenbahnsystem recht arg bestellt und neue Fahrzeuge waren unumgänglich. Als Lösung bot sich die Lizenzfertigung der Hilding Carlson-Triebwagen durch die dänische Waggon-Fabrik Scandia in Randers an.

Dieses Werk lieferte über die Jahre knapp hundert Triebwagen und eine grosse Zahl Bei- und Gepäckwagen an die meisten dänischen Privatbahnen, welche zu dieser Zeit noch ein sehr engmaschiges Netz in allen Landesteilen betrieben. Diese Triebwagen scheinen sich im alltäglichen Betrieb gut bewährt zu haben, wurden sie doch teilweise in den Sechzigerjahren noch mit neuen Motoren nachgerüstet. Einzelne Triebwagen wurden nach ihren aktiven Jahren im Personenzugsverkehr noch zu Bahndienst-Draisinen umgebaut, indem man ihre Wagenkästen verkürzte und das Untergestell mit einer Ladebrücke ergänzte.

 
Um den Fahrgästen mehr Kapazitäten für ihr Gepäck anbieten zu können, waren viele Triebwagen an den Fronten mit abklappbaren Metallkörben ausgerüstet. Nicht selten wurden diese auch zum Transport eines Velos, bzw. zur Mitnahme von Kisten gefüllt mit Fisch verwendet. Offensichtlich wollte man den Fahrgästen im Innern der Triebwagen den Geruch der Fische nicht zumuten.





Mein Modell des Scandia-Schienenbusses stammt vom dänischen Hersteller Epoke Modeller. Dieser Hersteller produziert diese Modelle in den Farbvarianten diverser dänischer Privatbahnen. Meine Modelle von Trieb- und Beiwagen basiert auf Vorbildern welche bei der OHJ verkehrten.

 
Formenbaumässig kann über das Modell eigentlich nichts Schlechtes gesagt werden, die Lackierung hingegen überzeugt mich nicht. Bei der Auswahl meines Modells, kurz nach der Auslieferung in Dänemark, konnte ich zwischen diversen Modellen aussuchen und alle hatten leider den einen oder anderen Makel. Den plastikhaften Gepäckkörben werde ich mich auch noch irgendeinmal (wenn ich alle anderen Projekte abgeschlossen habe) annehmen.

 
Dass mein Triebwagen nur mit einer diagonalen Zweilichtbeleuchtung an der Front ausgerüstet ist, ist tatsächlich vorbildlich, wurde die Dreilichtbeleuchtung wie wir sie kennen in Dänemark relativ spät eingeführt.


Aus der  Küche von Hilding Carlsson stammt übrigens auch ein Teil der Nachfolger: der schwedische Y6. Aber dazu ein Andermal mehr...

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