Ihr wisst ja, bin ich in Zürich geboren, in Zürich aufgewachsen, und ich lebe immer noch hier. Also weit weg von Schienenbussen, als es noch solche im regelmässigen Dienst gab. Die nächste Strecke, die mit Schienenbussen befahren wurde, war die von Koblenz in der Schweiz über die Rheinbrücke nach Waldshut in Baden-Württemberg. Manchmal machten wir uns den Spass, die 40km nach Koblenz zu fahren, um dann eine Schienenbus-Tour von knapp 4km nach Waldshut zu unternehmen. Das war ein richtiges Abenteuer: ein für die Schweiz ungewöhnliches Fahrzeug, die Fahrt in einen anderen Staat und dann schlussendlich die Auswahl an (Modell-) Eisenbahnzeitschiften im Waldshuter Bahnhofskiosk, die man in Schweizer Kiosken nicht kannte. Inklusive Zeunerts „Die Kleinbahn“ natürlich.
Der Sound des VT 98, der Solo zwischen Deutschland und der Schweiz pendelte, ich werde ihn nie vergessen. Genau so wie der etwas heruntergekommenen Charme, des nicht mehr ganz taufrischen Triebwagens. Ob ich anderswo noch in einem VT 98 mitgefahren bin, weiss ich ehrlich gesagt nicht mehr.
Ein anderes Ziel für Abenteuer lag schon etwas weiter entfernt: Hamburg! Das war ein Abenteuer von anderem Kaliber. Zuerst die Bahnfahrt quer durch fast ganz Deutschland und dann die Millionenstadt mit S- und U-Bahn und natürlich der AKN im Norden. Klar, der Hafen wurde auch besucht, das gehört sich einfach, wenn man in Hamburg ist. Das Miniaturwunderland gab es damals noch nicht. Aber die Fahrten mit der AKN durch das für mich ungewohnt flache Land, das war schon speziell. Und das Rollmaterial der AKN! Diesellokomotiven in alles Grössen und Formen, neben Dieseltriebwagen, die ich bestenfalls aus den Heftchen in den Bahnhofskiosken kannte.
Die VT 2E mit ihren Jakobsdrehgestellen zwischen zwei kurzen Wagenkästen hatten schon etwas. Speziell hatten es mir die MAN-Schienenbusse angetan. (Oder sind es Triebwagen, weil sie ja eigentlich auf zwei einachsigen Drehgestellen unterwegs sind?) Als ich Hamburg und sein Umland unsicher machte, waren sie nur noch auf der Alsternordbahn unterwegs. Die Abfahrt erfolgte in Garsted auf einem Gleis, dass mehr ein Industriegleis hinter einem Parkhaus statt Bahnhof war. Es hatte nur ein einziges Gleis in Garsted, aber in meiner Erinnerung stand dort immer ein friedliche vor sich hin knatternder Schienenbus, der drauf zu warten schien mich nach Ulzburg mitzunehmen. Das er nicht dem Schienenbus entsprach, den ich von meinen Fahrten über den Rhein kannte, war offensichtlich. Die genaue Geschichte und die Unterschiede erfuhr ich dann erst Jahre später, hauptsächlich dank Stephan Kuchnikes Buch „MAN-Schienenbus“ aus dem Transpress Verlag. Ich kann‘s nur empfehlen.Könnt Ihr Euch vorstellen, wie sehr ich mir das Modell dieses Schienenbusses (oder Triebwagens) gewünscht habe? Dafür gemordet hätte ich wahrscheinlich nicht, aber es ging schon fast in diese Richtung. Brekina war meine Rettung! Denn dieses, sonst auf Modellautos im Massstab 1:87 spezialisierte Unternehmen, wagte für einige Jahre den Abstecher in die höheren Sphären der Hersteller von H0-Rollmaterial und brachte als erstes ein Modell des MAN-Triebwagens (oder Schienenbuses).
Neben Modellen nach Vorbildern der SWEG habe ich dieses hier, dessen Vorbild auf der Hohenzollerischen Landesbahn war.
Von der AKN, bzw. der ANB habe ich keines. Das Modell, dessen Bilder Ihr hier sieht, habe ich mir hauptsächlich gekauft, weil es meiner Meinung nach ein schönes Farbkleid aufweist. Meines Wissens sollte Schwäbische Alb-Bahn noch sporadisch MAN-Schienenbusse (oder Triebwagen?) genau in dieser Farbgebung einsetzen. Knappe 180km von meinem Zuhause aus, ich denke, das könnte mal ein Ziel sein, wenn die Tage wieder länger werden. Vielleicht gibt es unterwegs noch Spätzle oder Maultaschen... 😋
Bei Deiner Geschichte sehe ich sehr viele Parallelen zu meiner eigenen Historie. Ok, mit den DB Schienenbussen bin ich jeden Tag zur Schule gefahren, aber die Faszination für die Privatbahn-Triebwagen war bei mir auch immer da... inkl. extra Fahrt zur AKN.
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