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Das Erscheinen der Em 3/3 von Rivarossi war einer der Jupii-Momente in meiner Modellbahner-Laufbahn, womit es wohl kaum verwunderlich ist, dass ich nicht nur ein einziges Modell dieser Schweizer Diesellokomotive besitze.



In den tiefsten 80ern - Männer mit Vokuhila-Frisuren; Frauen mit Dauerwellen und Schulterpolstern - erschien bei Rivarossi aus Como das Modell der Em 3/3, eines dieselelektrischen Dreikupplers aus dem Hause SLM. Die Konstrukteure von Rivarossi haben sich richtig Mühe gegeben, und Modell ist für sein Alter auch heute noch durchaus ansehnlich. Das Vorbild mit im Aussenrahmen gelagerten Achsen und den beiden alles verbindenden Kuppelachsen, verlangte allerdings einiges von den norditalienischen Konstrukteuren ab und endete in einem nicht zu unterschätzenden Manko: die Kuppelachsen stehen mitsamt den Verbindungen zu den Antriebsrädern recht weit in der Pampa draussen. Optisch ist‘s kein Problem, aber physisch kann es durchaus zum Kontakt zu Dingen kommen, die der geneigte Modellbauer zu nahe an den Gleisen platziert hat. Sonst: logischerweise noch keine NEM-Schnittstelle, aber mit normierten Kupplungsschächten und einer kleiner Schwungmassen am Motor. Die drei Positionslichter sind schweiztypisch beidseitig an den Blechen der Plattformen angebracht. Rivarossi löste das Problem der Beleuchtung durch dünne, flexible Lichtleiter, die von den Lichtquelle durch den Rahmen zu den Lämpchen geführt sind.



Als die Vorbilder diesen Modells zwischen 1959 und 1963 ausgeliefert wurden, waren die allermeisten Strecken in der Schweiz bereits mit einer Fahrleitung überspannt. Die Em 3/3 wurden hauptsächlich für Rangieraufgaben eingesetzt; auf‘s Streckengleis kamen sie praktisch nie. Und wenn, dann vor bestenfalls Güterzügen. Möglicherweise haben sie sich selten vor einem kurzen Personenzug zwischen Etzwilen und Singen am Hohentwiel, bzw. zwischen Nyon und Crassier abgemüht. 



Privatbahnen in der Schweiz haben sich manchmal einer SBB-Bestellung angeschlossen und ihren Rollmaterialbestand mit dem einen oder anderen SBB-Modell ergänzt. Bei der Serie der Em 3/3 ging eine einzige Maschine von 40 gebauten Exemplaren nicht an die SBB. Die Sihltalbahn leistete sich ebenfalls eine Em 3/3, um den damals noch umfangreichen Güterverkehr an Zürichs Peripherie zu bewältigten.



Von Rivarossi gab es insgesamt drei Modellversionen in Gleichstrom: eine im Rostbraun, wie alle Em 3/3 abgeliefert wurden, eine im Rotton, in dem die Lokomotiven der SBB ab den Achtzigern lackiert wurden und eine nach dem Vorbild der Sihltalbahn. Diese fusionierte 1973 mit der Üetliberg-Bahn zur Sihltal-Zürich-Üetliberg-Bahn (SZU) und färbte mehr oder weniger alle Fahrzeuge mit Normalspur-Kupplungen und -Puffer in hellrot mit orangen Zierlinien. Und so gab es  auch eine dritte Variante aus der Modellbahnfabrik am Comersee. 



Meine erste Em 3/3 war, wohl kaum verwunderlich, das Modell nach dem Vorbild der SZU. Ich vermute, dass mir später einmal noch ein rostbraunes Modell zugelaufen ist. Dieses ist mir allerdings inzwischen wieder entlaufen, aber ein Modell im letzten SBB-rot habe ich noch. 



Weil das Netz der SBB in Chiasso, Genf und Basel an die nicht kompatiblen Stromsysteme in Italien Frankreich reicht, hatten die SBB immer eine Anzahl Rangierlokomotiven, die auch das fremde Stromsystem vertragen. Weil bei einer solche Serie der Antrieb mit dem der Em 3/3 übereinstimmte, gab es von Rivarossi einmal noch Modelle dieser Ee 3/3 IV genannten Vorbilder. 



Irgendwann liess Allmo, ein Modellbahn-Produzent aus Winterthur, in Fernost schöne Modell der Em 3/3 für die Spur 0 herstellen. Es gab ebenfalls die beiden Farbvarianten der SBB und zusätzlich die Version der SZU.

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