RjB G3 101

... steht für einen geschlossenen Güterwagen des Typs G3 mit der Nummer 101 der Rjukanbahn in Norwegen.


Vor einigen Monaten konnte ich mir an einer norwegischen Modellbahnbörse das Modell eines G3 der NSB als Kunststoff-Modell von CAD 87 erstehen. Mein Ziel war es daraus das Modell des „RjB G3 101“ umzubauen. Für alle Nietenzähler unter Euch, es ist mir durchaus bewusst, dass das Vorbild des Ausgangsmodells nicht zu 100% dem RjB-Wagen entspricht. Aber was soll’s, Hauptsache der Wagen passt optisch hinter meine RjB-Dieselloks.


Bei meinem letzten Besuch in Kröderen, wo dieser Wagen heute zuhause ist, konnte ich einige Bilder machen, die mir nun bei der Umsetzung meines Plans behilflich waren. Da wäre zum Einen die Farbaufteilung am Wagenkasten, und zum Anderen die Beschriftung.
Hierbei kam mir der Umstand zugute, dass die RjB bei ihren Güterwagen oft die nötigen Angaben auf Blechtafeln beschriftete, die dann auf die Wagenkästen aufgeschraubt wurden.


Somit konnte ich am Vorbild die entsprechende Tafel möglichst verzugsfrei fotografieren, um das Bild dann mit einen bescheidenen Mitteln zu bearbeiten und dann auf einem Laserdrucker in der Grösse passend zu drucken.


Aber dazu später mehr. Zuerst musste ich das Modell zerlegen und den Aufbau von Farbe und Beschriftungen befreien.


Das Zerlegen ging absolut schmerzfrei vonstatten, da das Gehäuse offenbar nur mittels vier Rasternasen am Untergestellt gehalten wird. Das nenn‘ ich doch mal „umbaufreundlich“!


Und auch die Farbe und die Beschriftungen liessen sich mit meiner bevorzugten „Brennspiritus-Methode“ ohne Probleme entfernen.
Die „Brennspiritus-Methode“ geht so: Man füllt ein verschliessbares Gefäss mit frischem Brennspiritus aus der Flasche, legt das Gehäuse hinein und verschliesst das Gefäss.


Nun muss man erst einmal warten. Wie lange, hängt ganz von der Qualität des Brennspiritus ab, denn dieser zieht Wasser aus der Umgebungsluft und je mehr er gezogen hat, um so schlechter wird seine Wirkung als Farblöser. Ausserdem spielt natürlich auch die Farbe eine Rolle. Gewisse Farben lassen sich nach wenigen Minuten entfernen, wie in diesem Fall. Bei anderen dauert es länger, oder es passiert gar nichts. Falls man in der glücklichen Lage ist, auf ein Ultraschallbad zugreifen zu können, kann man den Prozess beschleunigen. Habe ich leider gerade nicht.


Nun kommt das grobe Werkzeug zum Zug: mit einer Zahnbürste und mit Q-Tipps wird der Farbe zu Leibe gerückt! Falls sich nicht alle Farben, bzw. Beschriftungen im ersten Anlauf restlos entfernen lassen, spendiere ich dem Gehäuse einfach nochmals ein Runde Brennspiritus-Bad. 


Vielleicht ist es auch noch nötig, an einigen Stellen mit einem spitzen Gegenstand einige Farbresten herauszukratzen. Ansonsten wäre das Gehäuse jetzt bereit für die Grundierung. 
Vor dem Lackieren ist es wichtig, die Oberflächen gut zu reinigen und öl-, bzw. fettfrei zu machen. Brennspiritus ist übrigens auch ein guter Fett- und Öllöser...


Ich persönlich bin ein grosser Fan der Tamiya-Spraydosen. Die Auswahl der verschiedenen Farbtöne ist leider etwas beschränkt und aus gesundheitlichen Gründen dürfen sie in der Schweiz auch nicht mehr verkauft werden. Aber die Resultate sind meiner Meinung nach sehr überzeugend, und da ich all meine Lackierarbeiten in einer Spraybox mit aktivem Abzug und Filterung vornehme, gehe ich das Risiko ein. Und auch der zusätzlichen Beschaffungsaufwand ist es mir wert, ebenso, wie die Kompromisse, wenn die gewünschten, idealen Farbtöne nicht erhältlich sind.


Nachdem die Grundierung getrocknet ist, was bei den Tamiya-Sprays recht rasch passiert, bringe ich eine erste Schicht der eigentlich Farbe auf. Weniger ist mehr, lieber zwei - drei dünne Schichten aufbringen, als das Modell in einer einzigen, fetten Farbschicht zu ertränken, bzw. zu versauen.


Bei diesem Modell hiess es abkleben, nachdem die zweite Farbschicht getrocknet hat. Wie auf den Vorbildbildern ersichtlich, ist nur das Holzwerk grau; alle Metallteile hingegen sind schwarz gestrichen. Dazu musste ich all jene Flächen abdecken, die jetzt grau sind und auch grau bleiben sollten. Für diese Niffelibüetz habe ich die besten Erfahrungen mit dem dünnen Abdeckband von 3M gemacht, welches in Do-it-yourself-Geschäften erhältlich ist. Tamiya vertreibt ebenfalls Abdeckband; ich wage allerdings zu behaupten, dass dieses exakt jenem von 3M entspricht. Die dünnen Bänder im Millimeterbereich sind äusserst nützlich, wenn man Linien abdecken möchte, sonst ist es mir zu teuer.


Um zu verhindern, dass die neu aufgetragene Farbe unter das Abdeckband fliesst und unschön ausgefranste Kanten hinterlässt, empfiehlt es sich vorher das Ganze nochmals in der Grundfarbe ganz dünn einzunebeln, oder eine Schicht Klarlack darauf zu sprühen. Ich habe das Grau verwendet.


So, nun kommt der spannende Moment! Abdeckband entfernen und schauen ob das Ergebnis den entspricht, was man sich vorgestellt hat. In meinem Fall bin ich recht zufrieden. 


Nachdem ich das ganze Gehäuse noch mit Mattlack überzogen und es auf sein Fahrgestell montiert habe, bin ich mit dem Resultat sehr zufrieden. Jetzt fehlt natürlich noch die Beschriftung. 


Doch diese ist leider noch nicht in der Qualität, in der ich sie mir wünsche. Der Laserdrucker, der mir zur Verfügung steht, ist nicht gut genug. Schade, aber ich hab‘ da schon eine Idee! Also bis bald... 🙂


Der Zeitaufwand? Ein verregneter Sonntag mit Ausschlafen und einem üppigen Frühstück...

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